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Ortstermin: 22. März 2009, „Alte Cuesterey“, Essen-Borbeck
Wussten sie eigentlich..?

Ortstermin: 22. März 2009, „Alte Cuesterey“, Essen-Borbeck
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Wussten sie eigentlich, dass Fritz Herkenrath an der Hafenstraße „der fliegende Schulmeister“ genannt wurde? Nicht? Aber sie wussten doch sicherlich, dass Helmut Rahn in 216 Spielen insgesamt 99 Tore für RWE erzielte. Wussten sie auch nicht? Dann wussten sie sicherlich auch nichts von der Ausstellung „Rot-Weiss Essen – Vom Vorortclub zum Stadtverein“!

In der „Alten Cuesterey“ in Essen-Borbeck fand vom 1. bis 22. März die Austellung statt. Initiiert wurde diese vom Stadtarchiv der Stadt Essen in Zusammenarbeit mit dem Kultur-Historischen Verein Borbeck (KHV), dem Willibald Gebhardt Institut (WGI) und Rot-Weiss Essen. Von der Gründung des Vereins bis hin zum Jubiläumsjahr mit der darauf folgenden Krise wurde jedes positive und negative Highlight der Geschichte des 1907 gegründeten Vereins durchleuchtet und auf 16 Schautafeln aufgezeigt.

Foto: Sterna.

Abgerundet wurden die aufschlussreichen Texte durch zahlreiche Utensilien. Es waren beispielsweise Mitgliederlisten anno 1913 (aus dem Stadtarchiv) oder eine original Medaille zum Pokalendspiel 1953 (zur Verfügung gestellt von der Witwe des verstorbenen früheren RWE-Kapitäns Heinz Wewers) ausgestellt. Aber auch Trikots aus aktuelleren Tagen waren im Dachgeschoss des alten Bauwerks zu finden. Die rund 700 Besucher konnten nicht nur den Original-Ball vom 4:3-Endspielerfolg um die Deutsche Meisterschaft gegen den 1. FC Kaiserslautern, sondern auch den dafür erhaltenen Meisterwimpel aus dem Jahr 1955 bewundern. Vor allem aber alte Stadionhefte und Zeitungsartikel ließen bei manchem Besucher einige Erinnerungen wach werden.

„Für uns war es eine ganz neue Erfahrung“, zeigte sich Andreas Koerner von dem Ansturm beeindruckt. Der zweite Vorsitzende des KHV Borbeck war sichtlich erstaunt über die Resonanz, denn „normalerweise finden hier Kunstausstellungen statt. Diese werden in der Regel kaum besucht“. Auch Georg Schrepper vom KHV war sehr angetan: „Es hätten Kaffee-Tische im Ausstellungsraum platziert werden müssen, so sehr wurden Anekdoten unter den Besuchern ausgetauscht.“

Schrepper war es auch, der am Abschlusstag durch das Programm einer Diskussionsrunde mit den ehemaligen Essener Spielern Werner Kik und Klaus Fetting führte. Paul Nikelski, langjähriger Geschäftsstellenleiter der Rot-Weissen und wandelndes RWE-Lexikon, musste aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig passen.

Während Kik berichtete, dass er zu seiner aktiven Zeit für monatlich 40 D-Mark eine Wohnung in der Haupttribüne des Georg-Melches-Stadions bewohnt hatte, klagte Fetting über die mangelhafte Bezahlung des Eigengewächses: „Ich habe damals nur 50 D-Mark Grundgehalt bekommen, dazu war eine Punktprämie von zehn D-Mark vertraglich geregelt.“

Foto: Sterna.

Nach diesen Aussagen waren die meisten der rund 150 Zuhörer sehr erstaunt. Einige davon reagierten mit einem müden Lächeln und verglichen die Summen mit den heutigen Gehältern einiger Bundesliga-Profis. Es folgte eine Video-Vorführung mit bewegten Bildern vom Endspiel um die Deutsche Meisterschaft. Im zweiten Teil folgten Eindrücke von der Meisterfeier am Essener Hauptbahnhof, dem offiziellen Empfang im Saalbau und der Fahrt über die Altendorfer Straße zum Stadion nach Bergeborbeck.

Der wissenschaftliche Mitarbeiter des WGI, Uwe Wick, wusste, was für den Erfolg der Exposition von Bedeutung war: „Hauptsächlich war der Standort Borbeck mit ausschlaggebend. Der Verein ist hier angesiedelt, im Großraum Borbeck hat er die meisten Anhänger.“ Schrepper betonte mit Nachdruck: „RWE ist nicht nur ein Verein, RWE ist ein Kulturträger! Für die Leute in dieser Region ist Rot-Weiss ein großes Stück Lebensidentität. Viele Hoffnungen hängen auch heute noch an diesem Klub“, und wünscht sich im Zuge des Stadionneubaus „die Installation eines dauerhaft geöffneten Museums am Stadion“. Schön wär’s, aber… wer weiß das schon?

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