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Ortstermin: 12. Oktober, Sportanlage Krümmede, Bochum
Das etwas andere Derby

Ortstermin: Sportanlage Krümmede, das etwas andere Derby

Der Begriff Derby wird im Fußball immer wieder gerne benutzt. Über eine genaue Definition, wann ein Lokalduell dieses Prädikat nun verdient, kann man durchaus streiten. Nicht jedoch bei der Partie SV Vöde gegen den Polizei SV Bochum.

Denn egal, welches Team Heimrecht genießt, die Akteure machen sich immer auf den Weg Richtung Sportanlage Krümmede.

Dort fand auch am letzten Sonntag wieder die Begegnung statt, auf die sich beide Parteien schon immer Wochen vorher freuen. „Die beiden Matches gegen den PSV sind die wichtigsten im Jahr“, unterstreicht Vödes Keeper Marc Mündelein. Auch Philipp Jankowiak, Verteidiger von den „Polizisten“ bestätigt: „Es ist immer etwas Besonderes, gegen Vöde aufzulaufen.“

Aber nicht nur für die Spieler steigt jedes Mal vor den 90 Minuten die Anspannung, auch für die Offiziellen beider Lage. Paul Hannes, Vorsitzender des PSV, berichtet: „Für beide Mannschaften gibt es immer nur ein Saisonziel: Sieg gegen den Lokalrivalen. Sowohl die Vöder als auch die PSVer sind in diesen Partien immer extrem emotional geladen. Obwohl man auch sagen muss, dass sich das in den letzten Jahren immer ein bisschen abgeschwächt hat.“

Auch wenn das schon fast logischerweise nicht oft der Fall ist, in diesem Punkt sind sich Hannes und Gegenüber Uwe Mündelein, der beim SVV das Amt des Sportlichen Leiters bekleidet, einig. „Es ist nicht mehr so wie vor zehn Jahren. Damals war noch richtig Hass im Spiel. Heutzutage steht die Fairness im Vordergrund. Das ist wahrscheinlich auch besser so“, betont der Vater von Schlussmann Marc, dem wiederum die Aggressivität von früher fehlt: „Es gibt nur noch vereinzelte echte PSVer oder Vöder, so wie ich es bin, der seit 23 Jahren im Club ist. Deshalb geht es mittlerweile auf dem Feld nicht mehr so zur Sache.“ Auch Hannes fügt hinzu: „Als ich vor gut 15 Jahren bei den Fußballern angefangen habe, ging es rund um das Derby nicht selten unter die Gürtellinie.“

Dennoch können sich beide Vereine nach wie vor nicht richtig riechen. Uwe Mündelein versucht die Antipathie seinerseits zu begründen: „Vöde ist für sich und Polizei ist für sich. Das wird auch immer so bleiben. Die PSVer haben einfach Möglichkeiten, an die wir nicht kommen. Gehen sie mal als Polizei-Sportverein zu einem Sponsor oder als der kleine SV Vöde. Wir sind ein Club von vielen und halt nicht so interessant.“ Sein Zusatz: „Dennoch ist es so, dass wir ein Verein sind und Polizei nicht. Wir haben eine gute Jugendarbeit und in letzter Zeit starken Zulauf. Das wird sich auf die Dauer bezahlt machen.“

Während Mündelein die Schärfe zwischen beiden Lagern weiter forciert, rudert Hannes jedoch ein wenig zurück: „Ich bin der Meinung, beide Seiten sind sich näher gekommen. Zum einen durch die neue Kunstrasen-Anlage, zum anderen auch, was die Gespräche zwischen den Vorständen angeht.“ Mündeleins Reaktion: „Das sehe ich ein bisschen anders. Man hat sich nicht angenähert und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.“ Es ist in der Vergangenheit schließlich auch zu viel passiert, denn spezielle Duelle werden die beiden Funktionäre nie vergessen. Hannes nennt ein Beispiel: „In meiner Anfangszeit gab es eine Partie, in der bei Abpfiff nur noch acht Spieler auf jeder Seite auf dem Platz standen. Man kann sich vorstellen, was während der 90 Minuten abgegangen ist.“

Auch Mündelein ist auf Anhieb in der Lage, eine Anekdote zum Besten zu geben: „Vor rund 18 Jahren steckte PSV mitten im Abstiegskampf, Vöde war schon lange gerettet. Polizei bot uns dann plötzlich ein bisschen was in die Mannschaftskasse. Wir haben natürlich erstmal zugestimmt, bis wir ganz souverän mit 3:0 gewonnen hatten. PSV war abgestiegen und wir hatten unseren Spaß.“

Auch die diesjährige Hinrunden-Begegnung zwischen den beiden Platz-Kontrahenten wird in die Geschichte eingehen. Nach nur 20 Minuten lagen sich die Vöder Spieler bereits siegessicher in den Armen – gerade war das 3:0 gefallen. „Dieses Ergebnis muss man einfach nach Hause schaukeln“, schüttelt Mündelein immer noch den Kopf, wenn er an den Endstand von 3:3 denkt.

„Früher wäre uns das nicht passiert. Da wären eher Spieler im Krankenhaus gelandet.“ Hannes hingegen kann mit dem Resultat sehr gut leben: „Es freut mich, dass wir gerade im Derby diese Partie noch drehen konnten. Aufgrund der Chancen hätten wir sogar noch gewinnen müssen.“ Bleibt das Schlusswort von Torwart Marc Mündelein: „Wichtig ist, dass wir am Ende vor Polizei stehen. Wenn man ein scheiß Jahr hatte und trotzdem PSV hinter sich lassen konnte, war die Saison schon wieder in Ordnung.“

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