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Altmeister oder Jungspunde - wer sind die besseren Trainer?
"Die alten 'Schleifer-Methoden' sind out"

Revier: Altmeister oder Jungspunde - wer sind die besseren Trainer?
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"Es gibt nicht alt oder jung, es gibt nur gut oder schlecht." Gesagt hat das Otto Rehhagel, 70-jähriger Trainerguru und gleich nach Zeus, dem Vater aller hellenischen Götter, der zweitwichtigste Mann zwischen Olymp und Akropolis. Und die letzte Profi-Saison zeigt: Die "alten Hasen" sind gut im Geschäft und außerordentlich erfolgreich.

Der FC Bayern holte unter Coach Ottmar Hitzfeld (59) das Double. Den Europapokal der Landesmeister sicherte sich "Sir" Alex Ferguson (67) mit seinem Team Manchester United. Und auch im zweiten wichtigen Cup triumphierte mit dem 59-jährigen Niederländer Dick Advocaat ein "alter Fuchs" der Branche.

Von Luis Aragones (70) ganz zu schweigen. Der Europameisterschaftstriumph mit der spanischen Equipe war das Meisterstück des "Trainer-Schlitzohrs". Doch können tatsächlich nur Coaches jenseits der 50 "schlaue Füchse" oder "Schlitzohren" sein? Glaubt man den vielen liebevollen Zusätzen, die vor allem nicht mehr ganz so jungen Linienchefs gerne an das Revers voller Verdienste geheftet werden, kann dieser Eindruck entstehen.

Dabei scheinen gerade die Trainingsmethoden, denen sich die meisten Übungsleiter in den 70er und 80er Jahre bedienten - und denen einige auch heute noch anhängen - mehr und mehr aus der Mode zu kommen. Was verspricht also mehr Erfolg? Der gute alte "Schleifer", Modell Max Merkel, der die "Alkoholiker" weiter saufen ließ, weil "sie die Nichtalkoholiker im Training mit 7:1 geschlagen hatten", oder der innovative, leicht spirituell angehauchte "moderne Trainer", so wie ihn etwa Jürgen Klinsmann verkörpert?

RevierSport hat sich im Amateur-Lager umgehört und ist der Frage nachgegangen, ob das Profi-Geschäft überhaupt mit dem Amateur-Alltag vergleichbar ist.

Siegfried Sonntag (Trainer SF Hamborn 07/Bezirksliga, 52 Jahre):

"Siggi" Sonntag fordert: "Junge Gedanken an die Macht."

"Ich denke schon, dass junge Trainer vielfach anders arbeiten. Ich sehe das in unserem Klub. Bei 07 sind im Jugendbereich viele junge Coaches angestellt. Die Trends aus dem Profibereich werden zum Teil, so weit die Gerätschaften bezahlbar sind, übernommen. So wird bei unseren Talenten sehr viel an der Koordination gearbeitet. Wir möchten das im Seniorenbereich nun auch übernehmen. Der Trend geht also klar zu jungen, innovativen Übungsleitern, die zuvor selbst als Spieler aktiv waren. Hier lautet das Motto: Junge Gedanken an die Macht."

Heiko Heinlein (Trainer Viktoria Buchholz/Bezirksliga, 31 Jahre):

Heiko Heinlein erkennt Unterschiede zwischen den Trainer-Generationen.

"Generell ist es tatsächlich schwierig zu beantworten, ob nun ein junger Coach oder ein alter Trainer der bessere Linienchef ist. Im Amateurbereich sind die Unterschiede zwischen einem jungen, "unverbrauchten" Coach und einem erfahrenen Mann an der Linie nicht so groß wie im Profigeschäft. Innovationen kosten schließlich zumeist Geld und das ist in den unteren Spielklassen nur selten vorhanden. Dennoch können auch wir in der täglichen Arbeit mit den Jungs neue Trainingsmethoden ausprobieren. Aus meiner Zeit als Spieler weiß ich, dass junge Trainer hier offener für Neuerungen sind, als die "alten Hasen". Ich glaube, dass sich in der nächsten Zeit vermehrt der zukunftsorientierte, weltoffene Trainertyp durchsetzen wird. Die alten 'Schleifer-Methoden' sind eindeutig out."

Dieter Henkelüdecke vom Duisburger FV 08.

Dieter Henkelüdecke (Trainer Duisburger FV 08/Kreisliga A, 60 Jahre):

"Man kann ein Qualitätsmerkmal wie gut oder schlecht nicht am Alter einer Person festmachen. Schon gar nicht im Trainerbereich. Das wichtigste für einen guten Linienchef ist der Draht zur Mannschaft. Ist dieser nicht gegeben, kann man noch so innovativ und aufgeschlossen sein, der Erfolg wird einem verwehrt bleiben. Natürlich hat sich seit den Zeiten von Sepp Herberger viel verändert, vor allem im sportmedizinischen Bereich. Ich stehe jetzt seit 43 Jahren an der Linie und ich bin selbstverständlich immer dazu bereit, mir neue Ideen anzuhören. Nur weil ich über eine Menge Erfahrung verfüge, heißt das ja nicht, dass ich nicht auch noch etwas lernen kann. Letztendlich haben wir "alten Hasen" etwas, was die "Jungen" nicht haben können: Erfahrung. Das ist ein großer Vorteil. In unserem Job ist die Erfahrung ein ganz hohes Gut. Ein Garant auf den Erfolg ist aber auch sie nicht."

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