Ahmet Arslan ist ein Mann klarer Worte. Er spricht an, was Sache ist. Am Samstagnachmittag wollte er aber nach dem Drittliga-Spiel von Rot-Weiss Essen gegen Viktoria Köln nicht in die sportliche Analyse gehen. Beim emotionalen 2:1-Last-Minute-Sieg stand für Arslan nur das Ergebnis im Vordergrund.
Angesprochen auf die gezeigte Leistung, antwortete Essens Nummer sechs im anschließenden Interview in den Katakomben: "Das ist mir heute wirklich alles egal. Wir haben auch Spiele gehabt, wo wir gut gespielt haben, aber nicht gewinnen konnten. In Ingolstadt kamen meine ehemaligen Mitspieler Yannick Deichmann und Ryan Malone zu mir. Sie haben mir gesagt, dass wir richtig geilen Fußball spielen. Natürlich war nicht alles überragend gegen Viktoria und wir haben keinen super Fußball gespielt, aber wir sind in einer Situation, wo wir die Punkte holen müssen."
Arslan sorgte höchstpersönlich dafür, dass RWE den zweiten Heimdreier der Saison einfuhr. Als Rot-Weiss durch Simon Handle (73.) in Rückstand geriet und der Sturz auf einen Abstiegsplatz drohte, drehte der Essener Spielmacher auf und wurde seiner Leaderrolle gerecht. Erst traf er nach einer Willensleistung zum 1:1 (83.) und dann verwandelte er in der Nachspielzeit noch einen Elfmeter souverän zum 2:1-Endstand.
Mit Druck umzugehen, ist für den Neuzugang vom 1. FC Magdeburg kein Problem: "Der Trainer und Marcus Steegmann haben mich hierhin geholt, damit ich vorangehe. Natürlich ist Druck da und wenn ich den Elfmeter verschieße, bin ich der Buhmann. Ich werde mich in solchen Situationen aber nicht verstecken. Wenn ich das mache, werde ich meiner Rolle nicht gerecht."
Durch sein Elfmetertor verwandelte der 30-Jährige die Hafenstraße in ein Tollhaus. Minutenlang feierten Spieler und Fans noch gemeinsam nach dem Abpfiff. Für Arslan war es ein besonderer Moment: "Es war ein dreckiger Sieg und das fühlt sich auch mal gut an. Diese Siege sind immer mit am geilsten. Ich habe mich für Essen entschieden, weil ich genau sowas erleben wollte. Das erfüllt mich und das macht mir Spaß. Ich werde heute geil schlafen."
Seit August trägt der Drittliga-Torschützenkönig von 2023 das Trikot von Rot-Weiss Essen. Drei Tore und vier Vorlagen in neun Spielen sind eigentlich ein guter Start für den Routinier. Arslan sieht selbst aber noch Luft nach oben:
Ich definiere mich über Tore und Vorlagen und weiß, dass ich nicht immer den schönsten Fußball spiele oder die richtigen Entscheidungen treffe. Aber ich möchte immer mutig sein. Das ist meine Art und Weise. Ich bin selbst mein größter Kritiker. Es reicht mir immer noch nicht, was ich bisher gemacht habe.
Ahmet Arslan.
"In meiner sehr guten Saison bei Dresden hatte ich in der Hinrunde neun Scorerpunkte, jetzt habe ich schon sieben. Ich definiere mich über Tore und Vorlagen und weiß, dass ich nicht immer den schönsten Fußball spiele oder die richtigen Entscheidungen treffe. Aber ich möchte immer mutig sein. Das ist meine Art und Weise. Ich bin selbst mein größter Kritiker. Es reicht mir immer noch nicht, was ich bisher gemacht habe."