Aus sportlicher Sicht war die vergangene Spielzeit für den RSV Meinerzhagen eine Katastrophe. Obwohl die Leistungen auf dem Platz in der Vergangenheit größtenteils positiv waren, wurden die Regionalligapläne des Vereins von der sogenannten „Quotientenregel“ durchkreuzt. Bedeutet: Als die letzte Spielzeit aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochen wurde, hatten der SC Wiedenbrück und RW Ahlen mehr Punkte im Schnitt geholt und stiegen in die Regionalliga auf, obwohl Meinerzhagen aufgrund mehr absolvierter Partien beim Abbruch auf Rang zwei stand.
Sportlich ein Schlag in den Magen, auch aus finanzieller Sicht folgte eine Hiobsbotschaft. Aufgrund der hohen Liquidität der letzten Jahre war es dem Verein nicht gestattet, etwaige Corona-Hilfsgelder in Anspruch zu nehmen. Ein Umstand, der gepaart mit dem Ausbau der vereinsinternen Infrastruktur zu einem finanziellen Desaster wurde und nun auch die Oberliga-Zugehörigkeit bedroht. Zum aktuellen Stand der Dinge äußert sie Coach Demir wie folgt.
„Momentan ist es sehr hektisch, jedoch arbeiten wir ebenfalls eifrig an einer Lösung. Der Verein hat in den vergangenen Tagen viele Gespräche geführt und viele Ansätze erarbeitet, die nun in die Tat umgesetzt werden sollen. Für mich persönlich war die Nachricht über die Lizenzsituation natürlich ein Schock. Es war schwierig, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Die allgemeine Gefühlslage ist definitiv keine klare, wir befinden uns nach wie vor in einer Art Schockstarre.“
Finanzieller Engpass, auch die Kaderplanung ist betroffen
Auch in puncto Kaderplanung muss man sich in Meinerzhagen den gegebenen Umständen anpassen. Eine Situation, die sich laut Cheftrainer Demir „definitiv auf die Planung des Kaders auswirken wird“. Der Verein befinde sich ebenfalls in Gesprächen mit der Mannschaft und man wolle sehen, wer weitermacht und wer den Verein verlassen wird. Wie genau es weitergehen soll, weiß man in Meinerzhagen indes noch nicht. Eines ist jedoch klar: „Fakt ist, wir können nicht alle Spieler halten“, so Demir.
TSV Meinerzhagen: Verständnis für die Sponsoren
Auch wenn die finanzielle Situation rund um den Verein momentan alles andere als positiv ist, räumt Demir den Sponsoren viel Verständnis ein.
„Die Sponsoren stecken natürlich ebenfalls in einer unglücklichen Position. Viele Betriebe mussten ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken und sind selbst in eine finanzielle Schieflage geraten. Da kann man nicht erwarten, dass sie einen Oberligaverein weiterhin vollumfänglich unterstützen, wie es noch vor der Pandemie der Fall war."
Daher müssen kreative Lösungen her. Mit den Sponsoren, vielleicht mit der Stadt, sicher auch in abgespeckter Form. Wenn alle Beteiligten das wollen, ist der Oberliga-Fußball in Meinerzhagen noch möglich.
Autor: Lennard Becker