Vor Beginn der Saison machte RWE-Kapitän Marco Kehl-Gómez eine klare Ansage in Richtung der Konkurrenz: „Es führt eigentlich kein Weg an uns vorbei. Wir entscheiden, wie die Saison ausgehen wird.“ Auch im April hat der Essener Spielführer seine Meinung nicht geändert: „Ich stehe zu meiner Aussage. Wir haben Selbstvertrauen, wissen aber auch, dass wir sehr viel zu unserer aktuellen Tabellensituation beigetragen haben und weniger der jeweilige Gegner. Am Ende der Saison schauen wir, wie die Tabelle aussieht.“
Das Problem: Nach 33 absolvierten Spielen hat Rot-Weiss Essen den Aufstieg nicht mehr in der eigenen Hand. Trotz eines guten Punkteschnitts von 2,18 und einer überragenden Heimbilanz, können die Essener die Meisterschaft nicht mehr aus eigener Kraft holen. Der Hauptgrund dafür ist die bislang fast makellose Saison der U23 von Borussia Dortmund, die erst eine Partie verloren haben, extrem konstant auftreten und sich kaum eine Blöße geben.
Der 1:0-Sieg von Dortmund bei Rot-Weiß Oberhausen ließ die Titel-Hoffnung der Essener weiter schwinden. Es gibt jedoch auch andere Faktoren: RWE steht in der Rückrundentabelle nur auf Rang sechs und konnte im neuen Jahr weniger als die Hälfte der Partien gewinnen (sechs von 13). Vor dem 2:0-Erfolg beim SV Straelen wartete der Tabellenzweite zudem seit sechs Auswärtspartien auf einen Sieg und holte in diesem Zeitraum nur drei Punkte – zum Vergleich: In den ersten sechs Auswärtsspielen der Hinrunde hatte Rot-Weiss bereits zwölf Punkte gesammelt.
Kehl-Gómez: “Aufgeben? Auf keinen Fall!“
Durch den Dreier in Straelen tankte RWE aber Selbstvertrauen für den Saisonendspurt: „Das war ein verdienter Arbeitssieg. Nach dominanten ersten 20 Minuten sind wir in Führung gegangen. Im Anschluss haben wir uns gegen einen extrem tiefstehenden Gegner schwergetan und es bis zur Nachspielzeit verpasst, den Deckel drauf zu machen. Für uns war wichtig, dass wir den Bock auswärts umstoßen konnten“, betonte Kehl-Gómez.
Bis zum Saisonende bestreitet Essen noch sieben Spiele. Der RWE-Kapitän glaubt weiter, dass das große Ziel erreicht werden kann, obwohl der Rückstand auf die BVB-Reserve satte neun Punkte beträgt - RWE hat noch ein Spiel in der Hinterhand: „Im Fußball kann es schnell gehen. Bei uns hat man das gesehen, als wir unsere gute Ausgangsposition in zehn Tagen etwas vermasselt haben. Wir müssen unsere Aufgaben erledigen. Aufgeben? Auf keinen Fall!“
Hohe Belastung ist keine Ausrede – RWE-Kapitän brennt auf Revanche gegen Homberg
Rot-Weiss Essen hat seit August insgesamt 40 Pflichtspiele absolviert – darunter vier intensive Partien im DFB-Pokal. Dass die Spieler nach den kräftezehrenden Monaten auf dem Zahnfleisch gehen, ist verständlich. Die hohe Belastung sieht der 28-jährige Kehl-Gómez jedoch nicht als entscheidenden Nachteil: „Das Pensum ist natürlich sehr hoch. Aber als Fußballer macht es auch Bock. Wenn man jeden dritten oder vierten Tag spielen kann, sagt man nicht Nein.“
Bis zum nächsten Liga-Spiel hat die Elf von Trainer Christian Neidhart eine Woche Zeit zur Regeneration. Am kommenden Samstag gastiert dann der VfB Homberg an der Hafenstraße. Für RWE ist die Marschroute klar: Ein Sieg ist Pflicht! Dazu wollen die Spieler die Schmach aus der vergangenen Saison vergessen machen, als Homberg sensationell mit 2:0 im Stadion Essen triumphierte.
Kehl-Gómez ist heiß auf die Revanche, auch wenn er im besagten Spiel (Dezember 2019) gesperrt fehlte: „Da haben wir definitiv noch etwas gutzumachen. Das tat damals richtig weh. Wir haben in dieser Saison zuhause richtig gute Resultate erzielt, können mit einer breiten Brust auftreten und freuen uns auf die Partie.“