RevierSport: Janni Serra, Holstein Kiel musste zuletzt als Mannschaft in Quarantäne und zwei Ligaspiele verlegen. Seit Donnerstag, 25. März, sind Sie wieder im Training. Wie froh sind Sie, dass es endlich weitergeht? Janni Serra: Natürlich freuen wir uns alle darüber, dass es wieder losgeht. Zu Hause hatten wir viel Cyber-Training: Da sind wir beispielsweise mit einem Ergometer Fahrrad gefahren oder haben Kraft- und Mobilitätsübungen absolviert. Es macht aber einfach viel mehr Spaß, mit dem Ball zu trainieren.
Nun ist der Terminplan jedoch äußerst eng getaktet. Sie haben fast einen Monat lang kein Pflichtspiel bestritten. Jetzt kommen drei englische Wochen, in denen es für Sie um sehr viel geht. Fluch oder Segen im engen Aufstiegsrennen? Das ist schwer zu sagen. Es wird Situationen geben, in denen der ein oder andere mit der Kraft ringen wird. Die kommenden Wochen werden extrem anstrengend, dazu sind wir durch die Pause etwas aus dem Rhythmus gekommen. Andererseits bietet der Terminplan auch Chancen. Nach einer Niederlage haben wir schnell wieder die Gelegenheit, darauf zu reagieren.
Zum Auftakt geht es gegen den VfL Bochum. Das Hinspiel hat Holstein Kiel mit 3:1 gewonnen, Sie haben das 2:1 durch Fin Bartels vorbereitet. Was für ein Spiel erwarten Sie am Samstagmittag? Ich erwarte ein sehr enges Spiel auf hohem Zweitliganiveau. Der VfL Bochum ist sehr formstark, hat ein super Team und steht zurecht an der Tabellenspitze. Dazu haben sie mit Thomas Reis einen Trainer, der Fußball spielen will und den Verein lebt. Das merkt man, wenn man sich als Außenstehender ihre Spiele anschaut.
Sie haben auch selbst mal für ein halbes Jahr beim VfL Bochum gespielt. In der Rückrunde der Saison 2017/18 wurden sie von Borussia Dortmund II ausgeliehen… Das stimmt, ich kam allerdings nur als Ergänzungsspieler zum Einsatz. Dennoch war es eine sehr lehrreiche Zeit.
Dortmund war Ihre „Heimat“ im Ruhrgebiet. Im Sommer 2014 kamen Sie zur U17. Vier Jahre später haben Sie, mit drei Jugend-Meistertiteln im Gepäck, die zweite Mannschaft in Richtung Kiel verlassen. Der richtige Schritt? Auf jeden Fall. Im Nachhinein betrachtet würde ich es wieder so machen. Als ich kam, war die Mannschaft gerade in die 2. Liga aufgestiegen und hatte ein sehr gutes Premierenjahr hinter sich. Ich war von meinem damaligen Trainer Tim Walter und Holstein Kiel überzeugt. Im Verein herrscht insgesamt eine ruhige Atmosphäre und ich kann ohne Druck arbeiten. Das ist sehr wichtig, wenn man als junger Spieler im Herrenbereich Fuß fassen will.
Und auch die Statistiken geben Ihnen recht. In Ihrer Premierensaison haben Sie direkt 15 Scorerpunkte gesammelt und auch aktuell sind Sie wieder gut in Form. Sie stehen bei sieben Toren und zwei Assists, sind zweitbester Kieler Torjäger. Wieso läuft es bei Holstein für Sie so gut? In meiner Kieler Zeit hatten wir bisher immer Trainer, die offensiv denken und Fußball spielen wollen. Das ist natürlich die Grundvoraussetzung, um als Angreifer auf seine Tore und Assists zu kommen. Ich würde aber sagen, dass es bei der Mannschaft generell einfach gut läuft.
Ihr Vertrag läuft allerdings am 30. Juni 2021 aus. In den Medien kursiert schon seit geraumer Zeit Arminia Bielefeld als Ihr möglicher neuer Arbeitgeber. Wie soll es im Sommer für Sie weitergehen? Ich werde den nächsten Schritt machen. Ob das in der Bundesliga oder in der 2. Liga passieren wird, ist erstmal egal. Ich schaue beruhigt nach vorne und mache mir da keinen Stress.
Wäre denn auch ein Verbleib in Kiel denkbar? Nein, ich werde den Verein im Sommer definitiv verlassen.
Bevor es so weit ist steht ohnehin noch das DFB-Pokal-Halbfinale gegen Borussia Dortmund an. Es geht also ausgerechnet gegen Ihre alte Liebe. Wie sehr fiebern Sie auf diese Partie hin? Für mich persönlich ist es natürlich ein geiles Spiel. Aber auch für die Mannschaft ist es kein Spiel wie jedes andere. Der Gegner hat eine höhere Qualität, geht dazu wahrscheinlich nochmal ein höheres Tempo als wir. Wir müssen mit einer anderen Einstellung als sonst in die Partie gehen und können nicht erwarten, dass wir den BVB an die Wand spielen werden.
Wenn Sie sich zwischen DFB-Pokalsieg und Bundesliga-Aufstieg entscheiden müssten, was würden Sie wählen? Ich würde mich für den Aufstieg entscheiden, da ich weiß, was der für unser Umfeld und die ganze Stadt bedeuten würde. Ich würde es jedem Einzelnen hier gönnen, weil ich täglich sehe, wie viel Herzblut jeder Mitarbeiter in seine Arbeit steckt. Es wäre einfach für jeden eine Riesensache.
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