Marco Guglielmi, Ihr Verein spielt eine sehr gute Runde. Kann die Mannschaft dem Tabellenführer aus Remscheid bei einer möglichen Beendigung der Hinrunde nochmal gefährlich werden? Keiner von uns war jemals in der Situation nach so einer langen fußballfreien Zeit mit so einer kurzen Vorbereitung auf den Punkt fit sein zu müssen. Wenn es weitergeht, stehen für uns fünf knallharte Endspiele an. Ich glaube, dass aufgrund der ganzen Umstände sehr überraschende Ergebnisse in der Liga zustande kommen könnten. Vielleicht schaffen es einige Mannschaften aus dem Tabellenkeller besser aus den Startlöchern zu kommen als Teams von oben. Es ist verrückt: Wenn wir alle unsere Spiele gewinnen, steigen wir möglicherweise auf. Wenn wir drei oder vier davon verlieren, können wir sogar noch absteigen. Für uns geht es darum, uns schon vor Trainingsstart individuell vorzubereiten und so das enorme Verletzungsrisiko in der kurzen Vorbereitung gering zu halten. Letztlich ist es aber auch sehr wichtig, mental auf der Höhe zu sein. Dann können wir auch Angriff auf den ersten Platz machen.
Wie fällt ihr Zwischenfazit zu den Sommerneuzugängen aus? Insgesamt sind wir sehr zufrieden. Wir haben einige junge und talentierte Spieler dazu geholt. Hervorzuheben ist von denen mit Sicherheit Niklas Nett, der es in der kurzen Zeit in seinem jungen Alter zum Stammspieler geschafft hat und eine tolle Saison spielt. Unser Top-Transfer war meiner Meinung nach Max Haubus. Mit ihm haben wir einen genialen Spieler eingekauft, der bis dato überragende Leistungen zeigt. Emrah Cinar hatte in den ersten Wochen leider mit einigen Verletzungen zu kämpfen. Wir erhoffen uns von ihm eine Leistungssteigerung für die letzten fünf Spiele. Er macht momentan einen fitten Eindruck.
Vor sieben Jahren spielte Blau-Weiß noch in der Kreisliga, nun kratzt man an der Oberliga. Wie erklären Sie sich diese Entwicklung? Grundsätzlich kann man die Entwicklung nur positiv sehen. Wenn man in einer so kurzen Zeit fußballerisch so hoch aufsteigt, muss das Umfeld natürlich mitwachsen. Das haben wir sehr gut hinbekommen. Wir haben diese rasanten Fortschritte in der Infrastruktur mit Herzblut bewältigt und sind mittlerweile als gestandener Landesligist der beste Verein in Mühlheim. Darauf kann man schon sehr stolz sein. Der Verein hat sich in allen Belangen verbessert und wurde so auch für Sponsoren interessanter. Wir wollen momentan alles aufsaugen und dann auf der Erfolgswelle weiterschwimmen.
Und die Erfolgswelle führt in die Oberliga? Ich spreche für mich als Sportler und als solcher will man selbstverständlich immer so hoch hinaus wie möglich. Es ist aber die Frage, ob der Verein diesen großen Schritt umsetzen kann. So ein Aufstieg muss eigentlich genau geplant werden und bedarf intensiver und langfristiger Prüfung. Wir schauen, was in Zukunft möglich ist, wollen aber auch nichts überstürzen. Denn das könnte dann auch nach hinten losgehen.
Autor: Lukas Block