Breel Embolo wusste, bei wem er sich zu bedanken hatte. Nach seinem Siegtreffer (58. Minute) zum 1:0 (0:0) für Borussia Mönchengladbach bei Arminia Bielefeld sprintete der Schweizer zu seinem Trainer Marco Rose und fiel ihm überglücklich um den Hals. Viele Trainer hätten den 23-Jährigen angesichts seines Chancenwuchers in der ersten Hälfte zur Pause wahrscheinlich ausgewechselt, doch Rose ließ Embolo weiterspielen und wurde belohnt.
„Das hat er konsequent genutzt und seinen Körper sehr gekonnt eingesetzt“, lobte der zufriedene Rose nach dem Spiel. Ein langer Ball des starken Jonas Hofmann bei seinem Bundesliga-Comeback nach mehrwöchiger Verletzungspause in die Spitze auf Embolo ließ dessen Stärken nach vier teils kläglich vergebenen Großchancen doch noch zum Tragen kommen. Resolut und mit Wucht setzte sich der Angreifer im Sprint gegen Amos Pieper durch. „Wir wissen, was wir an Breel haben, auch mit seinem Körper. So eine Rakete müssen wir dann auch einsetzen“, sagte Hofmann nach dem hoch verdienten Sieg.
Ein Manko blieb aber aus Gladbacher Sicht: Der Erfolg hätte deutlich höher ausfallen, das Spiel deutlich früher entschieden sein müssen. Dass es zur Halbzeit nur 0:0 trotz drückender Überlegenheit der Gladbacher bei 15:3 Torschüssen stand, war ein Witz. Vor allem Embolo versagten - mal wieder - wiederholt die Nerven vor dem Tor. „Dass wir mehr Tore hätten machen müssen, wissen wir“, räumte Hofmann ein. „Trotzdem nehmen wir das 1:0 gerne mit.“ Denn anders als in sieben der vorherigen 13 Saisonspielen, in denen Gladbach trotz Führung und Überlegenheit nicht gewann, gab es diesmal den wichtigen Dreier.
Trainer Rose ist zufrieden
Trotz der mangelhaften Chancenverwertung war Rose hoch zufrieden. „Das war ein sehr, sehr verdienter Erfolg. Natürlich hätten wir auch zwei, drei oder vier Tore machen können. Irgendwann gehen die Bälle aber auch wieder rein. Jetzt ist es wichtig, dass wir uns das Spielglück wieder erarbeiten“, sagte der Borussen-Coach.
Dadurch rückte der Champions-League-Achtelfinalist wieder näher an die Europapokalplätze heran. „Wir sind sehr happy. Wir haben und das Leben wieder einmal sehr schwer gemacht. Jetzt haben wir es endlich mal über die Zeit gebracht“, jubelte Nationalspieler Florian Neuhaus.
Bielefeld, das seit 2003 auf einen Bundesligasieg gegen die Borussia wartet, bleibt mit zehn Punkten aus 14 Spielen Drittletzter und war wieder einmal in einem Duell mit den Rheinländern klar unterlegen. Von Beginn an spielte sich die Partie praktisch nur in der Bielefelder Hälfte ab. „Es ist ein Unding, dass wir so unorganisiert starten. Da fehlen mir die Worte. Es war erstaunlich, wie sehr wir hinterher gelaufen sind“, schimpfte Torhüter Stefan Ortega und sein Trainer Uwe Neuhaus sprach von „Chaos“. Für die Arminia startete das neue Jahr nach dem wichtigen 1:0 beim direkten Konkurrenten FC Schalke 04 damit enttäuschend. dpa