Der Knoten ist erst einmal geplatzt: Am vergangenen Spieltag gelang dem MSV Duisburg durch das 4:1 gegen Wehen Wiesbaden der erste Heimsieg der Saison. Doch aus dem Tabellenkeller herausbewegt haben sich die Zebras damit noch lange nicht. Dementsprechend nüchtern weiß Trainer Gino Lettieri den Sieg gegen die Hessen einzuordnen.
"Ich hüpfe jetzt nicht vor Freude im Zimmer auf und ab, wenn wir gewonnen haben. Wir müssen jetzt aufgrund des eng getakteten Spielplans von Spiel zu Spiel abliefern", stellte der 53-Jährige auf einer virtuellen Medienrunde am Montag klar. Auf einen Akteur kann der Schweizer mit Blick auf das nächste dieser Spiele beim FC Bayern München II am Mittwoch (19 Uhr/Magenta Sport) schon einmal nicht bauen: Wilson Kamvuaka fällt aufgrund seiner fünften Gelben Karte definitiv aus.
"Wir müssen schauen, wie wir seine Rolle ersetzen. Auf seiner Position im defensiven Mittelfeld gibt es leider kaum Ersatz. Er hat es zuletzt immer aggressiv und direkt gespielt, das ist das, was wir momentan brauchen", erklärte Lettieri, der auch gegen den Nachwuchs des FCB einige weitere Ausfälle zu beklagen hat: Neben den Langzeitverletzten Mirnes Pepic, Jonas Brendieck und Niko Bretschneider wird Connor Krempicki aufgrund einer Entzündung an der Patellasehne weiterhin fehlen. Zudem sind Lukas Scepanik und Arnold Budimbu (beide Infekt) nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte. Joshua Bitter hingegen wird trotz der Tatsache, dass er nicht zu hundert Prozent fit ist, in München zum Kader gehören.
Lettieri: "Wie will ein Mensch über mich urteilen, wenn er mich gar nicht kennt?"
Neben der personellen Situation mache Lettieri aber seit Beginn seiner zweiten Amtszeit in Duisburg vor allem Eines zu schaffen. "Die Kritik durch die Medien und sozialen Netzwerke kann ein Team verunsichern. Ich merke, dass, auch wenn wir wie am Samstag gewonnen haben, immer Negatives mitschwingt. Da fragt man sich dann: Sind wir nicht perfekt genug?", äußerte der Zebra-Übungsleiter.
Zudem sei er mit einigen Arten der Berichterstattung zu seiner eigenen Person unzufrieden. "Ich frage mich immer: Wie will ein Mensch über mich urteilen, wenn er mich gar nicht kennt? Mir wurde vorgeworfen, dass ich nicht fannah und nicht kommunikativ oder charakterlich geeignet bin. Ich denke aber zum Beispiel daran zurück, dass ich nach meiner ersten Amtszeit nochmal zurück nach Duisburg zu den Fans musste, die mich verabschieden wollten, nachdem ich nicht mehr Trainer war. Außerdem kam der Aufstieg nicht von alleine. Von daher kann ich solche Anschuldigungen nicht einfach so stehen lassen", machte Lettieri deutlich. 2015 hatte er die Zebras zum Zweitliga-Aufstieg geführt.