Die Regionalliga-West-Experten waren sich vor der Saison 2020/2021 einig: Der VfB Homberg wird mit Sicherheit in der 21er Liga zu den fünf Absteigern gehören. Nach einem guten Viertel der Saison belehrt der VfB alle Kritiker und Experten eines Besseren. Die Homberger gehören zu den positiven Überraschungen in der Regionalliga West. Die Gründe sind vielfältig.
"Am Anfang war alles schwer, weil wir uns kennenlernen mussten. Ein neuer Trainer, eine neue Mannschaft - das alles benötigt Zeit. Sunay Acar musste auch erst sein Team zusammenstellen, diesem seine Philosophie einimpfen. Die Geduld und harte Arbeit macht sich nun bezahlt. Die Stimmung in der Mannschaft ist hervorragend und die Ergebnisse sind positiv. So kann es weitergehen", erzählt Nerciwan Mohammad.
Der Kapitän des VfB, der im vergangenen Sommer nach zwei persönlichen erfolglosen Jahren beim KFC Uerdingen, in Homberg einen Neustart wagt, gehört zweifelsohne zu den Erfolgsgaranten der Duisburger. "Mohammad ist ein echter Leader. Er ist kein Lautsprecher, das ist nicht sein Naturell. Aber er weiß, wann er was sagen muss. Er ist für die Mannschaft auf und neben dem Platz wichtig. Fußballerisch ist er einfach nur klasse und wird von Spiel zu Spiel stärker", lobt Trainer Sunay Acar.
Mohammad findet beim VfB Homberg zu alter Stärke zurück
Mohammad und der VfB Homberg: auf dem ersten Blick zeigten sich viele über diesen Schritt des 156-maligen Regionalligaspielers verwundert. Doch der gebürtige Syrer scheint alles richtig gemacht zu haben. In einem ruhigen Umfeld findet der 28-jährige zentrale Mittelfeldspieler zu alter Stärke aus besten Aachener, Wattenscheider, Wiedenbrücker oder Mönchengladbacher Tagen zurück.
Sein letztes Wort hat "Neco", wie er von seinen Mannschaftskollegen gerufen wird, im Fußball noch nicht gesprochen. "Ich denke, dass ich nach dem Winter in der alten Verfassung bin. In meiner Bestform. Dann gilt es einfach weiter gesund zu bleiben, zu spielen, den Klassenerhalt zu schaffen und dann wird man sehen, was im Sommer kommt. Aktuell liegt mein Fokus nur auf dem VfB Homberg und dem großen Ziel Klassenerhalt", betont der ehemalige Krefelder, der für den KFC drei Drittliga-Einsätze verbuchte.
Mohammad sagt: KFC-Zeit hat mir viel für die Zukunft gegeben
Trotz der zwei, sportlich gesehen, verlorenen Jahre in Uerdingen blickt Mohammad nicht so negativ auf die Zeit an der Grotenburg zurück wie manch einer denken würde. Er sagt gegenüber RevierSport: "Ich habe mich als Spieler und Mensch weiterentwickelt. Ich durfte täglich mit sehr guten, namhaften Jungs trainieren. Das Niveau war sehr hoch. Ich würde die Zeit nicht missen wollen, weil diese Erfahrung mir für die Zukunft viel gegeben hat.
Homberg will professioneller werden
Ob in Uerdingen, Aachen oder Wiedenbrück: Überall hat der Familienvater professionelle Bedingungen vorgefunden. Diese werden auch in Homberg forciert. Die Spieler können von einer Eistonne oder Sauna Gebrauch machen. Zudem steht ein Videoraum für eine professionelle Analyse zur Verfügung. Nach jedem Spiel bekommen die Akteure Nudeln. "Das mag sich komisch anhören, ist aber alles andere als selbstverständlich. Wir haben vor wenigen Wochen gehört, dass unsere Liga eine Profiklasse ist. Da wollen wir uns Stück für Stück auch professionalisieren. Solche kleinen Dinge, die wir oder der Verein den Jungs ermöglicht, könnten am Ende für einige Punkte gut sein. Deshalb lohnt sich auch der Aufwand", erklärt Trainer Acar.
Bleibt abzuwarten, ob das Homberger Erfolgsrezept aus der Eistonne, Sauna, den Nudeln und Ausnahmespieler "Neco" den VfB zum Ziel Klassenerhalt führen wird.