Obwohl erst ein Saisonviertel in der Oberliga Niederrhein absolviert ist, würde der Trainer der SpVgg Sterkrade-Nord, Julian Berg, den Saisonverlauf „in zwei Teile unterteilen: Der zweite ist durchaus sehr positiv, den ersten würde ich mal unter ‚Erfahrungen sammeln‘ abstempeln.“ Erfahrungen zu sammeln, ist für die Oberhausener in ihrer ersten Oberliga-Saison sehr wichtig. Mit Startschwierigkeiten ging es für sie in die Saison, in der sie nach dem 3. Spieltag ohne Punkte auf die Tabelle blicken mussten. „Wenn man körperlich nicht dagegenhält, kann man gegen jeden Gegner eine Abreibung bekommen. Wir haben aber unsere Lehren daraus gezogen und das kommuniziert“, erzählt Berg. Seiner Mannschaft gelang daraufhin mit dem 2:2 bei der SpVg Schonnebeck der Turnaround.
Die Truppe aus dem Oberhausener Norden hat die letzten sieben Spiele nicht verloren und steht jetzt mit 17 Punkten auf Platz sechs. „Die Punkteausbeute ist sehr gut für einen Aufsteiger“, weiß Berg, jedoch dürfe man „Platz sechs nicht überbewerten, die Tabelle ist auch sehr verrüttelt“. Trotzdem kann das Team im Moment stolz auf die Tabelle blicken. „Wir haben die 17 Punkte auf der Habenseite. Wenn wir fünf oder sechs Punkte hätten, wäre es schwerer für uns“, weiß Berg, der den komfortablen Tabellenplatz nicht für selbstverständlich nimmt. „Wir sind nicht vermessen. Wenn es noch einmal so viele Englische Wochen gibt, kann es ganz schnell auch nach unten gehen, wie nach oben. Wir hatten das Saisonziel, die Klasse zu halten und da wird sich jetzt auch überhaupt gar nichts dran ändern."
Berg lobt die Neuzugänge aus der A-Jugend
Die Corona-Pause im November unterbricht den guten Lauf der Oberhausener, die zuletzt mit den Sportfreunden Baumberg und dem 1. FC Kleve zwei Top-Teams überraschend besiegen konnten. „Die Mannschaft hat sich gefunden in der Liga“, reflektiert der 32-jährige Trainer, der auch eine gute Entwicklung in der eigenen Nachwuchsabteilung sieht. „Gegen Baumberg haben wir Serhat Sat frisch reingeschmissen, der macht ein super Spiel gegen ein Top-Sechs-Team. Maximilian Abel rutscht gegen Kleve in die Startelf und macht auch ein sehr gutes Spiel“, lobt Berg insbesondere die Neuzugänge, die direkt aus der A-Jugend kamen, für die es „umso frustrierender ist, wenn die Saison dann radikal abgebrochen wird“. Generell wurde bei der SpVgg Sterkrade-Nord nicht allzu viel am Kader gerüttelt im Vergleich zur Aufstiegssaison 2019/20, „weil die Spieler, die den Aufwand getrieben haben, es verdient haben, in der Oberliga zu spielen“.
Was die Fitness der Spieler während des Lockdowns betrifft, bleibt Berg positiv gestimmt: „Nach dem ersten Lockdown haben wir es auch gut geschafft, die Spieler an die Leistungsgrenze zu bekommen.“ Für die kommenden Wochen haben die Spieler individuelle Laufpläne bekommen, zudem gibt es jeden Donnerstag ein Cybertraining, in dem ein Personal-Trainer per Video mit den Spielern ein Ganzkörpertraining macht. „Wir haben eine Lauf-App mit Rangliste ins Leben gerufen, das spornt den einen oder anderen nochmal extra an." Damit will Berg seine Jungs in erster Linie fit halten, aber auch den Spaß beibehalten: „Als Trainer bin ich momentan noch auf Platz eins, aber das ändert sich schon noch.“
Autor: Kai Fedrau