Da war es, das Spielglück – von Tobias Cramer, Trainer der Sportfreunde Siegen, in den vergangenen Spielen schmerzlich vermisst, schlug es sich unter der Woche im Nachholspiel gegen den Topfavoriten RSV Meinerzhagen auf die Seite der Siegerländer: Durch einen Treffer von Joshua David Walter zum psychologisch richtigen Zeitpunkt (43.) fuhr die Mannschaft um Ex-RWE-Spieler Michel Harrer den zweiten Saisonsieg im siebten Spiel ein.
Der Coach war nach der Partie zufrieden. „Wir haben sehr vieles richtig gemacht und die taktischen Vorgaben gut umgesetzt. Vor allem gegen den Ball hat mir das gefallen. Wir haben dem Gegner keine Räume angeboten, Meinerzhagen konnte so kein Tempo in sein Spiel bringen. Gegen so eine gute Mannschaft ist es immer auch wichtig, den Gegner mental mürbe zu machen, was wir geschafft haben“, sah Cramer eine geschlossene Mannschaftsleistung des Underdogs, dem der Fußballgott in den entscheidenden Momenten wohlgesonnen war: „Da sind dann auch endlich mal die typischen 50-50-Entscheidungen für uns gefallen. Am Ende hat man die Qualität von Meinerzhagen gesehen. Wenn die das 1:1 machen, wird es ganz schwer, überhaupt das Unentschieden mitzunehmen“, befand der Trainer.
Mit Erfolgen sind die Sportfreunde Siegen in den letzten Wochen nicht verwöhnt worden – es war nach dem Auftaktsieg gegen den TuS Erndtebrück am ersten Spieltag der erste Sieg nach zuvor fünf sieglosen Spielen. „Wir sind erleichtert, können das aber alles einordnen. Wir werden uns jetzt nicht damit rühmen, den vermeintlichen Aufstiegskandidaten Nummer eins geschlagen zu haben und feiern ohne Ende. Wir haben gemerkt, dass wir auch in den verlorenen Spielen stets auf Augenhöhe agiert haben und konnten uns jetzt eben belohnen“, stellte Cramer klar.
Am Sonntag geht es gegen offensivstarkes Kaan-Marienborn
Bereits am Sonntag (15 Uhr) geht es für die Sportfreunde Siegen mit dem nächsten Heimspiel weiter, wenn der 1. FC Kaan-Marienborn zum Lokalderby im Leimbachstadion vorbeischaut. Die Gastgeber haben durch den Sieg gegen Meinerzhagen Selbstvertrauen geschöpft. „Den psychologischen Aspekt wollen wir nicht unterschlagen. Die Jungs haben jetzt gemerkt, dass es funktionieren kann und sind hochmotiviert, im Derby nachzulegen“, berichtet der SF-Coach.
Die in dieser Woche publik gewordene Meldung, dass beide Vereine planen, eine Fusion einzugehen und in Zukunft eine gemeinsame erste Mannschaft zu stellen, müsse das Team komplett ausblenden. „Wir dürfen uns von solchen Geschichten nicht beeinflussen lassen. Wir müssen unsere Qualitäten auf den Platz bringen. Als ein kleines Plus sehe ich den Fakt, dass wir auf Naturrasen spielen, den Kaan ja ähnlich wie viele andere Oberligisten nicht gewohnt ist“, merkt Cramer an, weist aber gleichzeitig auf die Qualitäten der Käner hin: „Das ist eine sehr gute Mannschaft mit einer enormen Offensivpower. Die dürfen wir wie Meinerzhagen auf keinen Fall ins Spiel kommen lassen“, sagt der 46-Jährige über die Gäste, die aus bisher fünf Spielen 13 Punkte holten und darüber hinaus bereits 22 Tore erzielten.
Personell sieht es bei den Sportfreunden Siegen gut aus. „Wir werden uns vom RSV-Spiel regenerieren und dann eine Inventur machen. Es sieht aber so aus, dass Moritz Brato und Satoshi Horie, die zuletzt gefehlt haben, wieder eine Option für den Kader sein werden“, gibt Cramer zu Protokoll. Einzig Kapitän Björn Jost wird dem Trainer laut eigenen Angaben nicht zur Verfügung stehen.
Autor: Leon Peters