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Ortstermin: Barcelona, 8.-10. April 2008
Ronny Reng und La Rambla

Ortstermin: Barcelona, 8.-10. April 2008
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Barcelona, die dritte. Vor 20 Jahren das erste Mal, bei einem Abstecher mit Freunden an der Costa Brava. Dienstlich vor gut zwei Jahren beim UEFA-Cup-Spiel gegen Espanyol. Nun also Champions League, gegen den großen FC Barcelona. Der Trip beginnt am Dienstag, 8. April, um sechs Uhr vom Flughafen Dortmund.

Die nicht ganz volle Air-Berlin-Maschine nach Mallorca, wo vor dem Weiterflug nach Barcelona ein nerviger zweistündiger Zwischenstopp wartet, besteigen vorwiegend Rentner und nur wenige Schalker Fans. In Palma werden es mehr, etwa zeitgleich ist eine Maschine aus Düsseldorf angekommen, die nicht nur andere königsblaue Anhänger genommen haben, sondern auch meine Kollegen Achim Scheidemann (Fotograf von dpa) und Uwe Dietz (WDR-Fernsehen). Der Shuttle quer übers Mittelmeer dauert nur eine halbe Stunde.

Genug Zeit, um über die Kerosinverschwendung nachzudenken, die dieser Umweg über das Air-Berlin-Drehkreuz am Ballermann verursacht hat. Barcelona entschädigt dann aber nicht nur mit einem sehr stilvollen neuen Terminal am Airport El Prat, sondern auch mit herrlichem frühmorgendlichen Sonnenschein. Die Frage, ob man mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu unseren Hotels in die Stadt fahren soll, endet bei der Ankunft am Taxistand. Eine gute Wahl, denn später eröffnet mir der Kollege Thomas Lipinski vom Sportinformationsdienst, der schon am Montagabend angereist ist und das selbe Hotel gebucht hat, wie kompliziert der Weg mit Shuttle-Bus, Zug und U-Bahn ist.

Kurz eingecheckt und die Lage gepeilt, dann ab zur Pressekonferenz, die im Mannschaftshotel stattfindet. Sehr malerisch auf dem Montjuic mit einem Atem beraubenden Blick aufs Mittelmeer gelegen (siehe Foto), wird diese sanfte Idylle durch das Aufgebot der spanischen Journalisten gestört. Gerade kommt die Truppe an, Fahrer Lars Laser hat die Spieler pünktlich vom Flughafen abgeholt. Er und sein Kollege sind die etwa 1.400 Kilometer von Gelsenkirchen mit dem königsblauen Dreiachser gefahren, das hat mit Zwischenstopps etwa 16 Stunden gedauert. Ein Klacks, nachdem die Herren des Lenkrads die Tour ins Trainingslager nach Belek hinter sich gebracht haben.

In dem für die Pressekonferenz hergerichteten Raum ist die Hölle los und es wird ein wenig bizarr, als die heimischen Medienvertreter anfangen zu pfeifen, weil das hier eine halbe Stunde später als geplant los geht und der Übersetzer als Letzter kommt. Mirko Slomka erzählt dies und jenes, nur zu der Diskussion um seine Person will er nicht wirklich etwas sagen (siehe Seite 4!). Halil Altintop, der neben ihm sitzt, darf auch noch ein, zwei Fragen beantworten, das war’s.

Bis zum Abschlusstraining im Stadion Camp Nou bleiben noch etwa zwei Stunden. Also zurück in die Stadt, eine Kleinigkeit essen und trinken. Die Plaza Real, abseits der Rambla, bietet sich dafür an, das haben auch die Schalker Fans herausgefunden, die hier bekanntes Liedgut anstimmen. Das Training dauert nur eine knappe Stunde, die zuvor angeschlagenen Heiko Westermann und Mladen Krstajic machen mit, Christian Pander aber bricht die Einheit nach einem lockeren Laufprogramm ab. Die etwa 300 S04-Fans feiern sich in der legendären Schüssel zunächst selbst und dann Olaf Thon, ehe sie den am Spielfeldrand anmoderierenden Premiere-Reporter Marcel Reif wegen seiner Vorliebe für die Münchner Bayern beschimpfen. Gute Stimmung also schon 26 Stunden vor dem wohl größten Spiel der Schalker Vereinsgeschichte.

Nach dem Essen in einem wirklichen schicken Restaurant auf dem Montjuic will die nimmermüde Schalker Journalisten-Meute noch in die Stadt. Dort treffen wir Ronald Reng, der mit „Der Traumhüter“ nicht nur eines der schönsten Fußballbücher, das ich kenne, geschrieben hat, sondern auch noch hier lebt. „Ronny“, wie ihn sein Kollege Philip Selldorf von der Süddeutschen Zeitung nennt, hat gleich einen Ausgehtipp parat und schleppt uns in eine Kneipe auf der „Plaza Real“, in der junges, hippes Volk Tango tanzt. Kulturell wertvoll, aber für uns Banausen, die vorwiegend aus dem Pott kommen, an diesem Abend zu langweilig. Im irischen Pub an der nächsten Ecke geht es volksnäher zu, doch nach nur vier Stunden Schlaf in der Nacht zuvor ist der Akku leer.

Am nächsten Morgen ist nicht nur der Zustand großer Müdigkeit weg, sondern auch die Sonne. Graue Wolken und sogar ein wenig Regen, davon hatten wir doch zuhause genug. Die Schalker Kolonne am Fantreffpunkt „Maremagnum“ schreckt das nicht ab, sie stimmen sich seit 11 Uhr auf das Wunder von Barcelona ein. Etwa 7.000 Königsblauen sind in der Stadt und das nach der Auslosung drängende Problem, dass der Schalker Fan-Club Verband trotz 10.000 Anfragen zunächst nur 4.500 Tickets erhielt, hat sich hier vor Ort selbst erledigt. Nach den zuletzt schwachen Leistungen von „Barca“ ist das Stadion nicht ausverkauft. Wer als Schalker das Wunder von Barcelona erleben möchte, geht einfach an die Tageskasse.

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