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RWE: Backszat will sich endlich den großen Traum erfüllen

In der "Aselager Mühle" in Herzlake fühlt sich Rot-Weiss Essen wohl. Zum dritten Mal residiert RWE während seiner Sommervorbereitung in der idyllischen Landschaft Niedersachsens. Erstmals mit von der Partie ist auch Felix Backszat.

Der 30-jährige zentrale Mittelfeldspieler wurde erst am Montag, einen Tag vor der Abreise ins Trainingslager, gemeinsam mit Sandro Plechaty (FC Schalke 04 II) als Neuzugang an der Hafenstraße vorgestellt. Schon in den ersten Einheiten merkt man, wie wichtig Backszat für RWE werden könnte. Er präsentiert sich sehr besonnen, sehr klar in seinem Spiel und punktet mit einer ganz speziellen Aura. Der 1,85 Meter große Modellathlet fällt ins Auge. "Backszat ist schon 'ne Kante", ist der allgemeine Tenor in Herzlake.

Preußen Münster und Fortuna Köln waren auch heiß auf Backszat

Die "Kante" wäre jedoch nahezu bei der Liga-Konkurrenz gelandet. Denn neben Fortuna Köln - [article=487889]RevierSport berichtete[/article] - saß der gebürtige Lüner auch beim SC Preußen Münster am Tisch.

"In meiner Situation habe ich natürlich auch Gespräche mit anderen Klubs geführt. Das war sowohl bei der Fortuna als auch mit Münster der Fall. Das waren gute Gespräche. Nichtsdestotrotz hatte ich auch nach Essen schon seit längerer Zeit einen Draht. Ich musste mich aber gedulden. Das habe ich getan und plötzlich hat das alles sehr viel Fahrt aufgenommen. Ich bin froh, dass ich am Ende gewartet habe und bei RWE gelandet bin", erklärt "Backa", wie er von seinen Mannschaftskollegen gerufen wird, seinen Transfer nach Essen-Bergeborbeck.

Backszat-Bilanz: Dreimal Meister in den letzten vier Jahren

Der letztjährige Meisterspieler des SV Rödinghausen - 26 Spiele, sieben Tore, sieben Vorlagen - scheint mit einem Titel-Gen ausgestattet zu sein. In den vergangenen vier Jahren feierte der ehemalige Ahlener Kapitän gleich drei Meisterschaften. Jüngst mit Rödinghausen und zuvor zweimal mit Viktoria Köln.

"Ich habe schon meine Erfahrungen gemacht, wie man Meister wird. Aber natürlich wird man nicht mit einem Spieler Meister. Dazu gehört sehr viel. Die Qualität und der Teamspirit sind eigentlich das A und O. Jeder muss seine Bedürfnisse hinten anstellen. Es geht nur um die Gemeinschaft. Da darf sich keiner in den Vordergrund stellen. Auch wenn es manchmal nicht einfach ist, weil es so viele unterschiedliche Charaktere im Team gibt. Zudem muss man natürlich auch die dazugehörige Qualität im Kader besitzen, allen voran in der Breite", erzählt "Backa".

Rot-Weiss Essen sieht er auf einem guten Weg, das große Ziel Aufstieg, welches der Verein für die kommende Saison in aller Deutlichkeit ausgegeben hat, zu erreichen. "Ich kann schon nach wenigen Tagen sagen, dass die Qualität zweifelsohne vorhanden ist. Aber das war sie auch in der vergangenen Saison schon. Wir müssen hart arbeiten, um das Ziel zu erreichen. Ich weiß, wovon ich spreche", betont er.

Nach Regionalliga-Debüt mit 25 Jahren will Spätstarter "Backa" mit 31 Jahren in der 3. Liga auflaufen

Trotz drei Meisterschaften in vier Jahren blieb ihm der persönliche Aufstieg in die 3. Liga verwehrt. Rödinghausen verzichtete bekanntlich freiwillig auf Liga drei, Viktoria Köln verlängerte Backszats Vertrag nach drei Jahren nicht mehr.

"Für mich war das vor allem nach dem Abgang von der Viktoria eine Zeit lang auch sehr schwierig. Das will ich gar nicht leugnen. Das muss man dann erst einmal alles sacken lassen und reflektieren. Die Enttäuschung war groß. Bislang konnte ich mir leider den Traum von der 3. Liga nicht erfüllen. Aber ich habe immer noch Bock auf die Geschichte und habe den Kopf noch nicht in den Sand gesteckt. Ich bin selbstbewusst genug, um zu sagen, dass ich mich gut genug für die 3. Liga fühle", betont der ehemalige Westfalenligaspieler des BV Brambauer-Lünen.

Kein Wunder, dass Backszat seinen Drittliga-Traum noch nicht ad acta gelegt hat. Schließlich weiß er am besten, dass manchmal ein langer Atem benötigt wird, um sein Ziel zu erreichen. Am 31. Juli 2015 feierte er als Kapitän von Rot Weiss Ahlen mit erst 25 Jahren sein Regionalliga-Debüt gegen Alemannia Aachen. "Ich habe kein Nachwuchsleistungszentrum durchlaufen. Ich war nicht gut in der Schule und hatte auch privat meine Probleme. Da wollten mich meine Eltern im Sport nicht so unterstützen und die Schule hat eben Priorität. Zudem war ich im Jugendalter auch körperlich noch nicht so weit wie andere. Manchmal frage ich mich auch, wie es gewesen wäre, wenn ich ein NLZ durchlaufen hätte. Aber nun ist es so, wie es ist. Jetzt will ich mit RWE aufsteigen", hofft er.

Mit RWE will Backszat unbedingt aufsteigen

"Backa", der Spätstarter, ist ein Arbeiter. Ein Spieler, der nie aufgibt und immer wieder aufsteht. Diese Mentalität ist auch in Essen gefragt. "Natürlich gab es Momente in meiner Karriere, in denen ich das alles satt hatte. Der Fußball ist toll und man kann ein super Leben führen, aber es gibt auch die Schattenseiten. Aber mein Antrieb ist das Ziel: die 3. Liga. Dieses Ziel habe ich mir schon mit Anfang 20 gesetzt. Das ist einfach mein Anspruch, um mit mir selbst innerlich einen Frieden zu finden. Ich bin auch davon überzeugt, dass das noch klappen wird", verrät er.

Mit 31 Jahren könnte Backszat sich zur neuen Saison seinen Drittliga-Traum erfüllen - mit Aufstiegsaspirant Rot-Weiss Essen. Die RWE-Fans hätten sicherlich nichts dagegen und würden "Backa" auch gerne in Liga drei im rot-weissen Dress sehen.