Noch lange nach Abpfiff sprach MSV-Trainer Torsten Lieberknecht im Kreis zu seiner Mannschaft, die gerade gegen den Tabellenletzten der 3. Liga nicht über ein 1:1 hinausgekommen war. Dabei schein sein Team in den ersten 45 Minuten genau die Reaktion zu zeigen, die sich im Vorfeld alle gewünscht hatten. „Wir haben das gezeigt, was uns ausmacht und mit viel Zug zum Tor klasse Fußball gespielt“, sagte der Trainer am Mikrofon von Magenta Sport.
Oft fehlte nur die Fußspitze, um die Führung auszubauen. Die mangelnde Chancenverwertung war das große Manko am Dienstagabend und letztlich auch mit verantwortlich für den frustrierten Ausgang der Partie. „In der zweiten Halbzeit haben wir nicht mehr in unsere Positionierungen hereingefunden“, erklärte der Trainer den Leistungsabfall in Durchgang zwei. „Jena hatte am Ende mehr Speed und hat es besser gemacht. In so einem Spiel kannst du dann auch noch ein zweites Tor kriegen“, führte Lieberknecht fort.
Tim Albutat erinnert an den Lernprozess
Doch darf sich ein Tabellenführer der 3. Liga gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten so eine zweite Halbzeit überhaupt erlauben? Der Trainer wollte sich und seiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, den dringend erforderlichen Pflichtsieg nicht eingefahren zu haben. „Das ist mir egal, weil ich den Gegner respektiere. Jena hat zwar viel verloren, aber auch seit Wochen ordentlichen Fußball gespielt“, rechtfertigte sich der 46-Jährige gegenüber Magenta Sport. „Wir müssen aufstehen und dürfen kein Trübsal blasen. Ich kann nicht zustimmen, dass da eine mentale Leere vorhanden ist. Fakt ist, dass wir 48 Punkte haben und Erster sind.“
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Fakt ist aber auch, dass die Duisburger nur zwei der letzten elf Spiele gewonnen haben. Könnte das vielleicht im Kopf eine Rolle gespielt haben? Tim Albutat, Vorlagengeber zum 1:0, verneinte diese Frage nach dem Spiel und meinte: „Es war wichtig, gut ins Spiel gekommen zu sein. Es ist weiter ein Lernprozess für unsere Mannschaft. Wir werden den Weg weitergehen und sind noch voll dabei.“
Doch der Vorsprung schmilzt weiter. Von der Souveränität, den der MSV speziell in der ersten Jahreshälfte ausgestrahlt hat, ist nicht mehr viel übrig. Schon am Samstag treffen die Zebras auf den Chemnitzer FC, dann erneut in der leergefegten Schauinsland-Reisen-Arena.