Ausgangslage: Nur drei Tage blieben MSV-Trainer Torsten Lieberknecht, die bittere 2:3-Pleite gegen 1860 München intensiv aufzuarbeiten. Für die bevorstehenden Englischen Wochen holte sich der 46-Jährige sogar Tipps von Jürgen Klopp. Vier der vergangenen fünf Partien gingen verloren – keine einfache Phase für die Meidericher.
Dass die Zebras immer noch von ganz oben grüßen, haben sie einzig und allein der so häufig patzenden Konkurrenz - Verfolger Unterhaching verlor am Dienstag gegen Ingolstadt - zu verdanken. 16 Mal gab es in der Geschichte der 3. Liga das Duell Erster gegen Letzter. Dabei holte der Spitzenreiter nur sieben Siege. Die Gäste aus Jena lagen vor dem 29. Spieltag mit 16 Zählern Rückstand zum rettenden Ufer abgeschlagen am Tabellenende.
Historie: Das letzte Heimspiel gegen Jena fand noch in der zweiten Liga statt. Auf dem Weg zum Bundesliga-Aufstieg in der Saison 2006/2007 trafen Mo Idrissou (2), Markus Kurth und der heutige Sportdirektor Ivo Grlic zum deutlichen 4:0-Heimsieg.
Mickels-Duell: Leroy-Jacques Mickels rückte im Vergleich zum München-Spiel für den am Sonntag enttäuschenden Lukas Daschner in die erste Elf. Joy-Lance, der Bruder des Flügelflitzers, spielt seit Januar für den FC Carl Zeiss Jena und wurde nach 57 Minuten eingewechselt. Beide Brüder überzeugten auf ganzer Linie.
Rückkehrer: Die zweite personelle Änderung vollzog Torsten Lieberknecht auf der Doppelsechs. Yassin Ben Balla wurde im Grünwalder Stadion aufgrund einer Hüftverletzung noch schmerzlich vermisst. Am Mittwoch kehrte der Ex-Oberhausener ins Zentrum neben Tim Albutat zurück. Zur zweiten Hälfte ersetzte Vincent Gembalies Marvin Compper (Wadenprobleme) in der Innenverteidigung. Den Re-Start verpasste der 20-Jährige noch wegen eines eingeklemmten Nervs.
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Analyse: Mit dem nötigen Respekt und dem klaren Ziel der Wiedergutmachung schickte Torsten Lieberknecht seine Elf auf den frisch verlegten Rasen in der Schauinsland-Reisen-Arena. Keine 40 Sekunden waren gespielt, da schnupperte der MSV in Person von Mickels bereits am Führungstreffer. Den erzielte Holland-Hüne Vincent Vermeij 13 Minuten später per Kopf nach starker Vorarbeit von Albutat.
Die Hausherren gingen aufgrund der ausbaufähigen Chancenverwertung nur mit einem 1:0 in die Kabine. Ein Zwischenstand, mit dem die Gäste bis dahin sehr gut leben konnten. Jenas emotionsgeladener Teamchef René Klingbeil schien in der Kabine die richtigen Worte gefunden zu haben. Das Schlusslicht schöpfte Mut und wurde plötzlich gefährlich. Mit Erfolg: Tim Kircher pfefferte den Ball von links Richtung Fünf-Meter-Raum, Vermeij lenkte ihn danach unglücklich ins eigene Netz (62.). Duisburg antwortete mit wütenden Angriffen. Am Ende kam nichts mehr dabei rum.
Früher Wechsel: Arne Sicker humpelte nach einer guten halben Stunde verletzt vom Feld. Duisburgs Linksverteidiger hielt sich einen Kühlakku an den Oberschenkel. Lieberknecht reagierte sofort und brachte Lukas Scepanik.
Ladehemmung: Mit 13 Toren und sechs Assists ist Moritz Stoppelkamp der beste Torschütze des MSV Duisburg. Seit dem 25. Januar und nun mehr sieben Spielen wartet der Kapitän auf einen Treffer. Die Durststrecke des Kapitäns hält weiter an.
Ausblick: Der MSV Duisburg hat den Befreiungsschlag verpasst. Die Lieberknecht-Elf hätte zur Pause deutlich höher führen müssen. Nach Wiederanpfiff waren die Zebras völlig von der Rolle. Unglaublich, aber wahr: Die Lieberknecht-Elf wird auch nach dem 29. Spieltag auf Platz eins in der 3. Liga stehen bleiben.