Jakob Golz, wie geht es Ihnen? Vermissen Sie Ihr Mannschaftskollegen? Mir geht es gesundheitlich sehr gut, aber klar vermisse ich die Mannschaft, das gemeinsame Training und den täglichen Kontakt mit meinen Mitspielern.
Bei Instagram sind Videos zu sehen, wie Sie mit Ihrem Vater Richard Golz trainieren. Inwiefern kann er Ihnen in so einer Situation helfen? Niemand weiß schließlich, wie lange die Pause geht. Ja, wir trainieren oft zusammen, was für mich natürlich nur positiv ist. Die Einheiten machen auch viel Spaß, aber natürlich geht nichts über das Mannschaftstraining auf dem gewohnten Fußballfeld. Durch seine Erfahrung als Spieler und Trainier ist es ein guter zusätzlicher Input zum Trainingsplan unseres [article=480962]Athletiktrainers Sven Linnemann[/article].
Sie werden jetzt wochenlang, vielleicht über Monate keine Torschüsse mehr auf den Kasten bekommen. Ist solch eine lange Pause für einen Torhüter von Nachteil? Richtiges Mannschaftstraining ist immer besser, aber ich habe in meinem Leben schon genug Bälle gefangen. Jetzt ist gerade eine andere Phase, wo man andere Schwerpunkte setzt und sich auf die wesentlichen Dinge fokussiert.
Wie können sich die Fans aktuell ihren Alltag in Hamburg vorstellen? Das kommt auf unseren Trainingsplan an. Wenn wir zwei Einheiten haben, gehe ich morgens meist laufen und mache dann mittags/nachmittags die zweite Krafteinheit. Den Rest des Tages nutze ich meist für Gesellschaftsspiele, Spaziergänge, Gespräche mit der Familie oder auch mal für die Playstation.
Auch den Verein hat die Corona-Krise hart erwischt. Mussten Sie beim Thema Kurzarbeit lange überlegen? Nein. Der Verein liegt uns allen in der Mannschaft sehr am Herzen und wir wollen ja, dass es weitergeht. Da musste ich nicht lange überlegen!
RWE hat einige Aktionen ins Leben gerufen, wie das virtuelle Heimspiel. Es wurden schon rund 3000 Karten verkauft und doppelt so viele Biere. Unsere Fans sind wirklich unglaublich! Dieser Zusammenhalt von der Mannschaft, allen Mitarbeitern und den Fans zeichnet den Verein aus. In guten, aber auch in diesen etwas schlechteren Zeiten halten wir alle zusammen. Das wissen wir alle sehr zu schätzen.
Was geht Ihnen in diesen Tagen, Wochen durch den Kopf bezüglich der Corona-Krise? Ich versuche das so gut es geht auszublenden und will mich da nicht runterziehen lassen. Die aktuellen News bekomme ich mit, aber gucke nicht jede Nachrichtensendung. Klar ist es eine sehr schwere Phase für alle, aber jeder kann seinen Beitrag dazu leisten, dass es bergauf geht. In diesem Fall heißt das, zuhause zu bleiben.
Was würden Sie den RWE-Fans gerne mit auf dem Weg geben? Wir können nicht abwarten, dass es wieder losgeht. Vielleicht dauert es noch eine Weile, aber auf dem Platz mit den Fans Gas zu geben und danach zu feiern, ist das Schönste. Wir alle vermissen diese ganze Hafenstraßen-Atmosphäre. Wann es losgeht, wissen wir nicht, aber wir freuen uns drauf. Bleibt alle gesund!