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Oberliga Westfalen
Deshalb ging Zweitliga-Torjäger Reichwein in die Oberliga

Marcel Reichwein (l.) im Dress des Holzwickeder SC. Hier testet sein Team gegen den Niederrhein-Oberligisten SpVg Schonnebeck.
Marcel Reichwein (l.) im Dress des Holzwickeder SC. Hier testet sein Team gegen den Niederrhein-Oberligisten SpVg Schonnebeck. Foto: Michael Gohl

Marcel Reichwein hat eine Menge von der Fußballwelt gesehen. Seit dem Sommer spielt er für den Westfalen-Oberligisten Holzwickeder SC - auf einer ungewohnten Position.

Mit Rot-Weiß Erfurt holte er die Drittliga-Torjägerkanone, mit dem VfR Aalen spielte er unter anderem im Olympiastadion in Berlin. Reichwein ist viel rumgekommen, hat insgesamt 193 Drittliga-Spiele und überall seine Tore gemacht.

Seit dem Sommer wetzt er in der Oberliga dem Ball hinterher. Seine Zeit beim KFC Uerdingen, dort spielte er ab 2017, endete vor dem Gericht. Beim Südwest-Regionalligisten Steinbach Haiger wollte er anschließend noch einmal angreifen. Daraufhin begann er eine Umschulung, wollte nicht mehr weit weg von zuhause spielen - und ging zum Holzwickeder SC.

Seinen Torriecher hat er in den bisherigen 18 Saisonspielen unter Beweis gestellt. Reichwein knipste neunmal, und das, obwohl er beim HSC nicht als klassischer Strafraumstürmer spielt, sondern als Zehner. "Wir haben ihn umfunktioniert im Dienste der Mannschaft", erklärt Trainer Axel Schmeing. Mit seiner Ballsicherheit und seinen Pässen sei er dort am wertvollsten für das Team. Für Reichwein kein Problem: "Ich habe früher schon einmal als Zehner gespielt."

Gute Qualität in der Oberliga Westfalen

Sowieso: In der fünften Liga hat sich der 34-Jährige schnell eingelebt. "Mir war klar, dass es kein Profi-Sport ist, aber die Jungs sind trotzdem sehr ambitioniert und die Qualität ist ganz gut", so Reichwein. Nun steht der Fußball erst einmal hinten an. Aufgrund der Corona-Pandemie gibt es keine Spiele, kein Training.

Die Erinnerungen an die zurückliegende und bislang letzte Partie sind dagegen noch wach. Holzwickede besiegte die Zweitvertretung von Preußen Münster mit 3:1. Reichwein erzielte dabei einen Doppelpack gegen die Adlerträger, bei denen er selbst zwei Jahre als Spieler verbrachte.

Nach Münster hat er noch immer Verbindungen - wie auch zu anderen Klubs. "Die Kontakte sind noch da zu den Stationen. Die Spieler und die Struktur ändert sich aber bei den Vereinen", sagt Reichwein. "Zu jeder Station fällt mir etwas Positives ein."

Reichwein hat fürs Karriereende vorgesorgt

Aktuell lässt sich Reichwein bei einer Firma, die sich um Rechte für Sportler kümmert, zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen umschulen. Über 10.000 Mandanten aus dem Sportbereich betreut das Unternehmen. "Wir wollen die Spieler bestmöglich aufstellen", so Reichwein, der so dem Sport erhalten bleiben kann. Auch nach dem Ende seiner Laufbahn. Er könne sich zudem vorstellen, in der Zukunft eine Mannschaft als Trainer zu übernhmen.

Das ist allerdings Zukunftsmusik. Aktuell denkt Reichwein nicht daran, die Fußballschuhe in den Schrank zu stellen und Trikot gegen Trainingsjacke zu tauschen. Er fühlt sich noch fit genug. "Der Fußball ist und bleibt meine Leidenschaft", sagt Reichwein. "Das wird nicht aufhören."

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