Kevin Großkreutz’ Zeit an der Grotenburg ist abgelaufen. Trotz Vertrag bis Sommer 2021 gilt es im Umfeld des KFC Uerdingen als sicher, dass der Weltmeister von 2014 den Verein nach der Saison verlassen wird. So wird es auch in den Medien spekuliert und von den Verantwortlichen nicht dementiert.
Das mag letztendlich auch gute Gründe haben: Großkreutz ist nicht die Verstärkung, die sich die Verantwortlichen vor anderthalb Jahren erhofft haben. Vier Torbeteiligungen im KFC-Trikot plus ein Treffer im Niederrheinpokal gegen den Bezirksligisten Budberg sind weitaus weniger, als von ihm erwartet wurde.
Hinzu kommen die Sperren des Sportgerichts wegen einer Tätlichkeit beim 2:2-Unentschieden gegen Großaspach oder der Platzverweis beim 1:1 gegen Rostock. Auch dadurch hat der als Skandalprofi verschriene Großkreutz seinen Kredit verspielt. Hinzu kommt, dass es auch immer wieder Negativschlagzeilen in Bezug auf seine Trainertätigkeit beim Bezirksligisten Türkspor Dortmund gibt.
Die Entscheidung an sich ist nachvollziehbar. Ein solcher Umgang mit dem ehemaligen Nationalspieler ist jedoch schlichtweg unwürdig. Vor anderthalb Jahren wurde er als der größte Star der Liga verpflichtet. Mittlerweile spricht keiner mehr über ihn. Großkreutz findet nach außen hin beim KFC nicht mehr statt, als wenn er nie da gewesen wäre. Der KFC lässt ihn gefühlt fallen.
Schon in der Vorwoche beim 1:0-Sieg in Ingolstadt stichelte Sascha Bandermann, Moderator bei Magenta Sport, im Interview mit Sportchef Stefan Effenberg: „Wir haben es geschafft ein Interview zu führen, ohne über Kevin Großkreutz zu sprechen.“
Dass im Vorfeld festgelegt wurde, nicht über ihn zu sprechen, ist reine Spekulation, wenngleich keine weit hergeholte. Schließlich schwieg der Klub sich auch nach der 0:2-Niederlage gegen den SC Preußen Münster über den Weltmeister von 2014 aus. Trainer Daniel Steuernagel auf RS-Nachfrage: „Wir müssen über die Spieler sprechen, die im Kader waren.“
Warum die Verantwortlichen so handeln, werden sie scheinbar nicht begründen. Es bleibt der Anschein, dass die Gründe nicht nur sportlicher Natur sind.