Mit 13 Spielen ohne Sieg ging die Viktoria in die Winterpause der 3. Liga. Nach einem erfolgreichen Trainingslager starteten die Kölner mit einem 2:2-Remis in Chemnitz in die Rückrunde. Es folgte der ersehnte Sieg: Am 31. Januar 2020 zeigte der Aufsteiger große Moral und siegte in den Schlussminuten beim Halleschen FC mit 4:3.
Manch ein Viktorianer hatte die Hoffnung, dass es nun nur noch aufwärts mit der Mannschaft von Trainer Pavel Dotchev gehen würde. Dass der Bock aber nicht gänzlich umgestoßen wurde, zeigte einmal mehr das 2:4 am vergangenen Spieltag gegen die U23 des FC Bayern München. Wieder wurde die Viktoria ihrem Ruf als "Schießbude der Liga" gerecht und kassierte nach nur 23 Spielen die Gegentore 48 bis 51. Bei der Anzahl der Gegentreffer ist Viktoria Köln Spitzenreiter der 3. Liga.
Im RevierSport-Gespräch findet Franz Wunderlich deutliche Worte zu der Anzahl an Gegentoren sowie der aktuellen Situation rund um Höhenberg.
Franz Wunderlich, was geht in Ihnen vor, wenn Sie auf die Tabelle blicken? Das ist keine schöne Ansicht. Wir sind alle unzufrieden. Wir sind mit vier Punkten aus zwei Spielen gut in die Rückrunde gestartet. Vor allem der Sieg in Halle zeigte, dass die Mannschaft Qualität besitzt und eine große Moral hat. Aber das Bayern-Spiel war ein Rückschlag.
Inwiefern? Wir fressen einfach zu viele Gegentore. Wenn wir nicht schleunigst Stabilität reinbekommen, dann wird es verdammt schwer. Ich will keine einzelnen Spieler angreifen, muss es aber auch mal in aller Deutlichkeit sagen, dass unser Abwehrverhalten drittliga-unwürdig ist. Immer wieder haben wir individuelle Böcke drin, die uns um den Ertrag der Arbeit bringen. Das muss ein Ende haben. Jeder muss in den Spiegel schauen und selbstkritisch sein.
Vor der Winterpause haben Sie betont, dass Trainer Pavel Dotchev zu tausend Prozent der richtige Mann ist. Stehen Sie noch zu diesen Worten? Mal vorweg: Wir dürfen uns jetzt nicht bekloppt machen. Das wäre ein klassisches Eigentor. Wir sprechen viel, analysieren die Dinge und Pavel weiß auch, woran es liegt, dass es nicht so läuft wie wir es uns alle wünschen. Wir beschäftigen uns keinesfalls mit der Trainerfrage. Jetzt schauen alle gemeinsam, dass wir am Samstag in Unterhaching ein gutes Spiel machen und punkten.
Sieben Jahre haben Sie für den ersehnten Drittliga-Aufstieg mit der Viktoria hart gearbeitet. Was würde passieren, wenn die Viktoria nach nur einer Saison wieder in die Regionalliga West absteigt? Darüber mache ich mir überhaupt keine Gedanken. Wir haben noch 15 Spiele vor der Brust und alles in der eigenen Hand. 15 Spiele sind verdammt viel. Ich bin von der Mannschaft überzeugt. Sie hat genügend Qualität, um mindestens vier Mannschaften in dieser Liga hinter sich zu lassen. Wir müssen nur die krassen individuellen Fehler abstellen.