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Riesen-Ärger vor MSV-Spiel - Münster-Fans kündigen Boykott an

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Am Samstag (14 Uhr) tritt der MSV Duisburg bei Abstiegskandidat Preußen Münster an. Stimmung dürfte es voraussichtlich aber nur aus dem Gästeblock geben.

Eigentlich könnte die Situation bei Preußen Münster zum ersten Mal seit vielen Monaten mal wieder positiv sein. Der neue Trainer Sascha Hildmann hat in der Winterpause so etwas wie Aufbruchstimmung beim abstiegsbedrohten Drittligisten entfacht, das erste Spiel unter seiner Leitung bei Carl Zeiss Jena wurde am vergangenen Wochenende 2:1 gewonnen. Die Preußen haben neue Hoffnung im Abstiegskampf geschöpft. Doch nun gibt es Ärger in der Fanszene.

Denn der Verein plant, den Block O, in dem sich zu Heimspielen die aktive Fanszene mitsamt der Münsteraner Ultras versammelt, ab dem Spiel gegen den MSV Duisburg am Samstag durch einen Zaun vom restlichen Stehplatzbereich abzutrennen. Der Grund für die Maßnahme: Man wolle zukünftig Pyrotechnik besser auffinden können, nachdem Münsteraner Anhänger im Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg vor der Winterpause massiv gezündet hatten. Ein Zugang zum Block O wäre durch die Absperrung nur noch über die Sitzplatztribüne möglich, sollte das nicht greifen, drohe offenbar gar eine Blocksperre.

Innerhalb der Preußen-Fanszene regt sich erheblicher Widerstand gegen die geplante Maßnahme. In einer Stellungnahme der Anhänger heißt es: "Die Maßnahmen zielen bewusst auf eine vollständige Isolierung der aktiven Fans in einem abgekapselten Hochsicherheitstrakt. Das Stadionerlebnis in Münster lebt seit jeher von der Bewegungsfreiheit im Heimbereich und dem Austausch zwischen Preußenfans verschiedener Couleur, es ist nicht nachzuvollziehen, wie man mitten im Abstiegskampf auf die Idee kommt, den Heimbereich derart zu spalten."

Zielscheibe der Kritik ist vor allem Veranstaltungsleiter Thomas Hennemann. Er hätte sich für das Amt "endgültig disqualifiziert" und ist mit "seiner Art mit Preußenfans umzugehen, für Preußen Münster nicht mehr tragbar". Für Unverständnis sorgt auch, dass diese Entscheidung im kleinen Kreis getroffen worden sei und weder der Fanbeirat Burkhard Brüx oder das Fanprojekt eingebunden waren.

Inzwischen hat sich auch das Fanprojekt selbst zu der Thematik geäußert: "Wir können es nicht nachvollziehen, weshalb es sich wenige Personen (in dem Fall die Geschäftsführung der KGaA und der Veranstaltungsleiter Herr Hennemann) anmaßen, eine derartige Entscheidung über die bestehenden Gremien hinweg zu treffen." Zudem würde der Vorwand der Sicherheit dadurch torpediert, dass durch die Entscheidung weitere sicherheitsrelevante Aspekte auftreten, da zukünftig eine Treppe den einzigen Eingang - und dementsprechend auch Fluchtweg - für drei ganze Blöcke darstellen soll.

Auch die Möglichkeit der Nutzung von sanitären Anlagen würde durch die Maßnahme verschlechtert werden, des Weiteren hätten die Fans aus dem Block O keinen Zugang mehr zum Stadion-Fanshop. Das Fanprojekt fordere Hennemann und die Geschäftsführung der KGaA deshalb auf, die Entscheidung schnellstmöglich wieder zurückzuziehen.

Mittlerweile hat Preußen-Geschäftsführer Bernhard Niewöhner auf die Diskussion reagiert und die fehlende Rücksprache mit Fanbeirat Brüx als Fehler verzeichnet. Eine andere Lösung sei aber augenscheinlich "kaum vorstellbar" - das berichtet das Preußen-Magazin "100prozentmeinscp".

Klar ist: Solange es bei der Separierung der Preußen-Szene bleibt, wird diese die Mannschaft bei Heimspielen nicht mehr unterstützen. "Dieser Schritt fällt uns aufgrund der sportlichen Lage sehr schwer, er ist angesichts der aktuellen Entwicklung allerdings alternativlos. Der Mannschaft haben wir unsere Beweggründe bereits persönlich mitgeteilt."

Die komplette Stellungnahme der Preußen-Szene im Wortlaut:

Hallo Preußenfans,

nach dem bitter nötigen Sieg im Kellerduell gegen den FC Carl-Zeiss Jena herrscht endlich wieder so etwas wie Aufbruchsstimmung an der Hammer Straße. Eine Mannschaft die sich, begleitet von einigen hundert Preußen, die Punkte hart erkämpft hat macht uns allen Mut für die restlichen Spiele.

Umso mehr kotzt es uns an, dass der vermeintlich abgekühlte Konflikt mit der Fanszene von Seiten der Geschäftsführung / des Veranstaltungsleiters in dieser Woche auf eine Art und Weise eskaliert worden ist, dass wir nicht bereit sind gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

Was ist passiert?

Am Montag wurde im Rahmen des Sicherheitsgesprächs verkündet, dass der Block O als Standort der aktiven Fanszene vom Stehplatzbereich abgetrennt wird und in Zukunft nur noch über die Blöcke A/B, also die Sitzplatztribüne zu erreichen ist. Der Zugang über Block N bleibt ab Stadionöffnung bis zum Spielende geschlossen. Dies erfolgt als Reaktion auf den Einsatz von Pyrotechnik im Heimspiel gegen den 1.FC Magdeburg und wurde bereits vor dem Jena-Spiel so entschieden.

Das Ziel von Hennemann: Eine durch „Abgitterung unterstützte Separierung und Vereinzelung der Fans (…) mit dem Ziel des Auffindens von Pyrotechnik.“ Greifen seine Maßnahmen nicht, sieht er die Sperrung unseres Blockes als unerlässlich an.

Die Maßnahmen zielen bewusst auf eine vollständige Isolierung der aktiven Fans in einem abgekapselten Hochsicherheitstrakt. Das Stadionerlebnis in Münster lebt seit jeher von der Bewegungsfreiheit im Heimbereich und dem Austausch zwischen Preußenfans verschiedener Couleur, es ist nicht nachzuvollziehen, wie man mitten im Abstiegskampf auf die Idee kommt den Heimbereich derart zu spalten.

Neben dem völlig unverständlichen Zeitpunkt für so eine Maßnahme, ist es zudem unfassbar, dass diese Entscheidung im kleinen Kreis getroffen wurde und weder der Fanbeirat Burkhard Brüx noch das Fanprojekt in diese Entscheidung eingebunden waren. Dass mit uns über so eine Entscheidung nicht geredet wird, daran haben wir uns leider schon gewöhnen müssen.

Auf der einen Seite schmückt man sich mit Bildern der Choreos, übernimmt ohne eine einzige Nachfrage das Motto der durch die Fanszene angestoßenen Aktion „Gemeinsam unten raus“ für Werbezwecke oder als Motiv für Schals oder bittet die Fans um Spenden, auf der anderen Seite wird mit der Fanszene weiterhin umgesprungen wie mit einem lästigen Anhängsel.

Thomas Hennemann hat sich endgültig für das Amt des Veranstaltungsleiters disqualifiziert, mit seinen Ansichten zu Fanbelangen und seiner Art mit Preußenfans umzugehen ist er für Preußen Münster nicht mehr tragbar.

Wir können und werden diese Maßnahmen in keinem Fall akzeptieren und sehen uns daher gezwungen bei Heimspielen bis auf weiteres nicht wie gewohnt in Erscheinung zu treten. Dieser Schritt fällt uns besonders aufgrund der sportlichen Lage sehr schwer, er ist angesichts der aktuellen Entwicklung allerdings alternativlos. Der Mannschaft haben wir unsere Beweggründe bereits persönlich mitgeteilt.

Wir erwarten ein sofortiges und nachhaltiges Umdenken der Verantwortlichen, sowie die Bereitschaft zur Kommunikation. Außerdem fordern wir die sofortige und restlose Aufhebung der Maßnahmen!

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