Klassenerhalt in der 3. Liga oder Abstieg in die Regionalliga West? So sieht die traurige Realität beim großen Traditionsverein MSV Duisburg aus. Die heikle Situation der letzten Monate verschärfte sich zuletzt durch die 0:2-Niederlage gegen Arminia Bielefeld. Vor allem Trainer Boris Schommers musste sich einiges von außerhalb anhören.
Er kann die Frustration der Fans nachvollziehen: "Wir alle hatten uns viel vorgenommen. Die Fans haben wieder mal einen überragenden Support an den Tag gelegt und alles dafür getan, uns maximal zu unterstützen. Daher ist es nur logisch, dass sie nach dem Spiel sauer waren."
Die Passivität im Spiel der Meidericher war vielen der Anhänger ein Dorn im Auge. Insbesondere in der zweiten Hälfte auf der Alm hätte der ein oder andere Meidericher gerne eine andere Reaktion auf den Rückstand gesehen.
Dass die Kritik am 45-Jährigen durch diese Pleite in Bielefeld lauter geworden ist, überrascht wahrscheinlich die Wenigsten. Für den Trainer selbst sei das allerdings kein Problem.
Ganz im Gegenteil: Schommers begrüßt sie: "Sie ist teils auch berechtigt. Dass das Spiel von den Inhalten her nicht so gelaufen ist, wie wir, wie ich mir das vorgestellt habe, ist auch klar. Dass das medial dann angesprochen wird, ist klar. Das ist mein Job und damit kann und muss ich umgehen. Letztendlich ist es mir auch lieber, dass sich viele Sachen eher auf mich konzentrieren als auf die Mannschaft."
Er stellt sich schützend vor sein Team: "Es hat sicherlich an dem Tag nicht alles geklappt, aber ich werde meiner Mannschaft nicht absprechen, dass sie die Leidenschaft und den Willen gezeigt hat. Es gibt gewisse Gründe, warum wir in der Ferne leider nicht das gewünschte Gesicht zeigen, aber deswegen werde ich sicher niemandem die Leidenschaft, den Willen oder den Glauben absprechen."Für Schommers war es "auf jeden Fall kein Einstellungsproblem." Viel mehr der "vielleicht zu große Respekt vor dieser Situation, die offen gesprochen sehr, sehr schwierig ist."
Das nächste Big-Point-Spiel im Derby am Sonntag gegen Rot-Weiss Essen will der Zebra-Trainer als "positiven Push" mitnehmen: "Wir haben in der Woche Gespräche geführt, dass wir uns auf diese Thematik freuen sollten. Das ist das Schönste, dass du selbst in der 3. Liga die Möglichkeit hast, vor einem ausverkauften Haus zu spielen. Das sollten wir als Motivation nehmen."