Der Aufstieg in die 2. Bundesliga galt in der laufenden Saison für Dynamo Dresden quasi als Pflicht. Noch zur Winterpause lag die Mannschaft mit zehn Punkten Vorsprung vor Relegationsplatz drei dafür auch voll auf Kurs, im neuen Jahr läuft allerdings nichts mehr zusammen.
Zwei Siege, ein Unentschieden und fünf Niederlagen, so lautet die ernüchternde Pflichtspiel-Bilanz der SGD im Kalenderjahr 2024. Der Vorsprung auf die drittplatzierten Ulmer ist mittlerweile dahin, das 0:1 beim Halleschen FC besiegelte das Abrutschen auf den Relegationsrang.
Nicht nur bei den Fans macht sich nun die große Sorge breit, dass es schon wieder nicht zur Rückkehr in die 2. Bundesliga reichen könnte. Im vergangenen Jahr belegten die Sachsen noch am 36. Spieltag einen Aufstiegsplatz, mussten sich nach einem 1:4 gegen Absteiger SV Meppen aber letztlich mit Rang sechs Begnügen.
Als Reaktion auf die zuletzt ausbleibenden Ergebnisse wurde eine Krisensitzung einberufen. "Nach intensiven Gesprächen mit allen Verantwortlichen des Vereins" lautete der Entschluss: Ralf Becker, seit 2020 als Geschäftsführer Sport in Dresden tätig, wird mit sofortiger Wirkung freigestellt. Das verkündete der Verein am Dienstagnachmittag.
Becker wäre es eigentlich gewesen, der in seiner Rolle über die Zukunft von Trainer Markus Anfang hätte entscheiden müssen. Beide verbindet unter anderem eine erfolgreiche gemeinsame Zeit bei Holstein Kiel, Im Sommer 2022 gab Becker Anfang die Chance, sich nach dessen Impfpass-Fälschung erneut im deutschen Profifußball zu beweisen.
Diesmal wird der 53-Jährige den Coach aber nicht mehr schützen können. Becker, der ebenso wie Anfang einen im Sommer auslaufenden Vertrag besaß, der sich im Falle des Aufstiegs um ein Jahr verlängert hätte, ist nicht mehr im Amt.
Seine Aufgaben werden vorübergehend von Geschäftsführer Kommunikation David Fischer wahrgenommen, erklärte die SGD. Unterstützt wird dieser in enger Zusammenarbeit mit dem Trainerteam von Ulf Kirsten (sportlicher Berater) und Stephan Zimmermann (Geschäftsführer Finanzen).
"Unser Verein bleibt im Tagesgeschäft vollständig handlungsfähig", betonte Jens Heinig, Vorsitzender des Aufsichtsrates. "Zwischen den verantwortlichen Bereichen wird weiterhin eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit erwartet. Wir bedanken uns bei Ralf Becker für die Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren und wünschen ihm für seine private und berufliche Zukunft alles Gute."
Sechs Punkte sind für Anfang Pflicht
Und auch für Anfang soll es bereits ein klares Ultimatum geben. Mehrere Medien berichteten übereinstimmend, dass der Verein sechs Punkte aus den kommenden beiden Spielen zuhause gegen 1860 München und Aufstiegskonkurrent SSV Ulm 1846 gefordert hat. Gelingt dies nicht, soll ihn das gleiche Schicksal wie Becker ereilen.