Als die Nummer 40 auf der Auswechseltafel aufleuchtete, wurde es laut in der Schauinslandreisen-Arena. Es war die Rückennummer von Alexander Esswein. Seine Auswechslung in der 60. Minute im Heimspiel gegen die U23 des BVB brachte die Fans des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg dazu, sich von ihren Plätzen zu erheben und laut zu applaudieren. Der 33-jährige Stürmer hatte zuvor sein bestes Spiel im Trikot der Zebras gemacht.
Beim 2:1 (2:0)-Sieg gegen die Zweitvertretung von Borussia Dortmund steuerte Esswein einen Treffer bei. Er war einer der Garanten für den Heimerfolg am Sonntagabend, der den MSV im Abstiegskampf der 3. Liga wieder hoffen lässt.
Esswein hat in dieser für die Duisburger bisher so enttäuschenden Saison auch die schlechte Seite der MSV-Fans kennengelernt. Nach einem Heimspiel im Oktober gegen Arminia Bielefeld wurde er von einigen Anhängern der Meidericher beim Gang in die Kabine übel beschimpft. Esswein war für viele Fans einer der Hauptschuldigen für den Absturz des Traditionsklubs in den Tabellenkeller der 3. Liga.
Stolze 196 Bundesligaspiele hat der Offensivspieler in seiner Karriere absolviert. Im Sommer kam er vom SV Sandhausen ins Ruhrgebiet und sollte den langjährigen Kapitän Moritz Stoppelkamp ersetzen, dessen Dienste man in Duisburg nicht mehr in Anspruch nehmen wollte. Dieser Plan ging nicht auf. Esswein enttäuschte auf ganzer Linie, nur einen Treffer erzielte er in der Hinrunde.
Nach der Winterpause zeigte der frühere Hertha-Profi ein anderes Gesicht. Trainer Boris Schommers, dessen Stuhl vor einigen Wochen noch wackelte, hat den passenden Platz für ihn gefunden. Als Doppelspitze an der Seite von Neuzugang Daniel Ginczek (32) blüht Esswein in Duisburg auf. „Seine Form ist super erfreulich. Er war zuletzt einer der Besten“, sagte Schommers über den Stürmer.
Dank der beiden Routiniers im Sturmzentrum kann sich der MSV wieder berechtigte Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen. Drei der letzten vier Spiele gewannen die Zebras. Der Rückstand auf das rettende Ufer beträgt zehn Spiele vor dem Saisonende aber immer noch vier Punkte, weil auch die Konkurrenz aus Halle, Mannheim und Bielefeld zuletzt punktete. Ein Abstieg in die Regionalliga wäre für das Gründungsmitglied der Fußball-Bundesliga ein schwerer Schlag, der jedoch kurzfristig nicht die Existenz des Klubs gefährde, wie Präsident Ingo Wald zuletzt betonte.
MSV-Trainer Schommers ist es gelungen, die Mannschaft wieder konkurrenzfähig zu machen. Im Saisonendspurt können sich die Zebras aber nicht mehr viele Fehler erlauben. „Wenn wir unsere Leistung auf den Platz bringen, haben wir immer die Chance, zu punkten“, sagte Schommers. Der neue Hoffnungsträger Alexander Esswein ist ein wichtiger Grund dafür.