Die Fans von Rot-Weiss Essen müssen sich langsam wohl auch kneifen: Denn der Traum von der 2. Bundesliga ist längst kein Traum mehr: Die 2. Liga sollte ab sofort das Ziel der Mannschaft und des Vereins sein!
Denn nach 25 Spielen hat Rot-Weiss Essen 42 Punkte auf dem Konto und mit dieser Punktzahl ist der Klassenerhalt in trockenen Tüchern. Mit 42 Zählern ist RWE schließlich auch in der Saison 2022/2023 dringeblieben.
Über einen Abstieg hat in der laufenden Spielzeit bei RWE eigentlich niemand gesprochen. Immer nur leise über einen möglichen Aufstieg. Jetzt dürfte es noch lauter um das Thema werden.
Nach 105 Tagen - dem letzten Auswärtssieg beim MSV Duisburg - siegte RWE mal wieder in der Fremde. Und das ausgerechnet beim Spitzenreiter. In Regensburg präsentierte sich die Mannschaft - auch ohne drei (!) Leistungsträger wie Jakob Golz, Lucas Brumme und Vinko Sapina - aufstiegsreif.
Christoph Dabrowskis Schützlinge agierten smart, klug und eiskalt - wie eine echte Spitzenmannschaft. Der SSV Jahn spielte, schoss 18 Mal aufs Tor - aber: RWE schoss die Treffer! Wie so oft in der Bundesliga der FC Bayern München: der Gegner scheint besser zu sein, doch die Bayern schlagen in der Regel zu. So agierte diesmal auch Rot-Weiss Essen.
Und: Dabrowski zieht sein Ding durch. Hinten wird versucht sauber herauszuspielen - aller Kritik zum Trotz. Eric Voufack und Cedric Harenbrock, die ebenfalls oft kritisiert werden, bleiben Stammspieler. RWE spielt seinen Stiefel runter - gegen jeden Gegner, unabhängig ob Abstiegs- oder Aufstiegsaspirant, egal ob an der Hafenstraße oder auswärts - auch keine Igel-Taktik beim Spitzenreiter.
Bei RWE gibt es nur schwarz oder weiß. 25 Spiele und nur drei Remis. Bei der Drei-Punkte-Regel kann dies nur ein Vorteil sein, wie man an den Beispielen Dynamo Dresden (ein Unentschieden) und eben Rot-Weiss Essen sieht.
Warum der Aufstieg ab sofort bei Rot-Weiss Essen das Ziel sein sollte, sei kurz erklärt: Niemand weiß, wie der RWE-Kader in der kommenden Saison aussehen wird. Mit Felix Götze, Isaiah Young oder Marvin Obuz? Oder ohne diese Leistungsträger?
Auch deshalb sollte RWE alles daran setzen, um den Sprung in die 2. Bundesliga anzugehen. Dann werden auch Götze und Co. sich für eine Zukunft an der Hafenstraße entscheiden. Ansonsten, es ist nicht ausgeschlossen, könnte es für die Essener und Trainer Dabrowski, der hoffentlich aus Rot-Weiss-Sicht in den nächsten Tagen einen neuen Vertrag unterschreiben wird, in der nächsten Drittliga-Spielzeit wieder um ganz andere Saisonziele gehen.