"Der RWE ist wieder da", "Wir sind stolz auf unser Team, Rot-Weiss Essen" und "Eines Tages, eines Tages, eines Tages wird’s geschehen. Und dann fahren wir nach Rostock, um den RWE zu sehen", schallte es am Dienstagabend um kurz vor 21 Uhr durch das Stadion an der Hafenstraße.
Was war passiert? Rot-Weiss Essen hatte den Halleschen FC in einem packenden Krimi nach 0:2-Rückstand mit 3:2 besiegt und den Platz in der Spitzengruppe gefestigt.
Das letzte Spiel im Jahr 2023 hätte dramatischer nicht laufen können. Bis zur 62. Minute sah RWE bereits wie der sichere Verlierer aus, doch dann spielte sich die Mannschaft in einen Rausch und drehte die Partie verdient. Es war der zehnte Saisonsieg – in der gesamten letzten Saison waren es neun Siege.
Entsprechend glücklich war Kapitän Vinko Sapina, als er nach dem Abpfiff und den Feierlichkeiten zum geplanten Interview erschien. "Wie geil ist das? Warum langweilig, wenn es auch geil geht?", fragte er die anwesenden Journalisten.
Doch der Mittelfeldstratege lobte nicht nur seine eigene Truppe, sondern auch den Gegner aus Halle: "Wir haben hier einen bodenlosen Platz erlebt. Trotzdem haben beide Mannschaften versucht, Fußball zu spielen. Das ist schon mal aller Ehren wert. Es war wirklich geil von beiden Mannschaften, auch Halle war ein wahnsinnig guter Gegner. Wir kommen nach dem 0:2 zurück. Nach dem 1:2 rastet das Stadion aus, nach dem 2:2 rastet das Stadion noch mehr aus. Dann macht Leo noch das 3:2. Wir wissen ja, dass die Stürmersituation bei uns sehr besonders ist. Da haben wir drei verschiedene Spielertypen. Ich bin einfach überglücklich, das war wirklich unfassbar!"
In der Hinrunde gab es mit den Last-Minute-Erfolgen gegen Münster (1:0), Duisburg (2:1) und Bielefeld (2:1) einige emotionale Momente. Zum Rückrundenbeginn folgte gegen Halle ein weiterer Erfolg dieser Kategorie. Auch für den 28-jährigen RWE-Kapitän: "Ich würde Duisburg auf Platz eins setzen. Aber das Spiel gegen Halle ist für mich tatsächlich auf einer Ebene."
Keiner im Umfeld hatte das erwartet. Die Entwicklung ist schon sehr außergewöhnlich. Jetzt kann mir keiner mehr erzählen, dass wir in die Rückrunde gehen und die Klasse halten. Das ist Alibi. Wir wollen da oben bleiben und uns festsetzen.
Vinko Sapina.
Trotz der Euphorie nach dem Halle-Spiel freut sich Sapina nun auf eine kurze Winterpause, bevor Christoph Dabrowski seine Schützlinge Anfang Januar (03.01.) wieder zum Trainingsauftakt bittet: "Ich hatte überall Krämpfe, aber man ist von alleine gerannt. Das ganze Stadion ist ausgetickt. Jetzt freue ich mich aber auch auf die Pause, ich bin absolut tot."
Sapina weiter: "Ich bin extrem stolz auf die Mannschaft. Wir haben ein sehr gutes erstes Halbjahr abgeschlossen. Keiner im Umfeld hatte das erwartet. Die Entwicklung ist schon sehr außergewöhnlich. Jetzt kann mir keiner mehr erzählen, dass wir in die Rückrunde gehen und die Klasse halten. Das ist Alibi. Wir wollen da oben bleiben und uns festsetzen."