Bereits am 8. Dezember 2023 verkündete der MSV Duisburg in einer Pressemitteilung eine Einigung mit Schauinsland-Reisen bezüglich des Darlehens.
Am Dienstag, 19. Dezember, erläuterten der MSV-Vorstandsvorsitzende Ingo Wald und SLR-Touristikleiter Andreas Rüttgers die Vereinbarung in einer Medienrunde.
Gemeinsam habe man sich auf einen „Forderungsverzicht gegen Besserungsschein“ geeinigt, wie Wald verkündete. „Der MSV schuldet Schauinsland durch den e.V. und durch die KGaA insgesamt eine Summe von knapp sechs Millionen Euro. Das sind die Darlehen-Summen mit aufgelaufenen Zinsen“, erklärte der Vorstandsvorsitzende die Lage.
Diese werden nun jedoch nicht mehr fällig. „Die Vereinbarung ist so getroffen worden, dass Schauinsland-Reisen auf diese sechs Millionen Euro verzichtet.“ Entsprechend werden die Verbindlichkeiten „praktisch aus der Bilanz weggewischt“, was sowohl beim e.V. als auch bei der KGaA für eine „deutlich verbesserte Eigenkapital-Situation“ sorge.
"Faire und selbstverständliche Vereinbarung"
Zu Rückzahlungen kann es in der Zukunft durch den vereinbarten Besserungsschein aber doch kommen. „Wir haben erstmal die sechs Millionen Forderungsverzicht. Dass man dann Teile zurückgibt, wenn eine Situation eintreten sollte, wo der MSV ungeplant besser aufgestellt ist, halte ich für eine sehr faire und selbstverständliche Vereinbarung“, erläuterte Wald. „Da gibt es natürlich auch ein Entgegenkommen von Schauinsland, wann der Besserungsschein gezogen wird und wann nicht. Das ist noch in der Diskussion, aber die Signale sind auch da, dass Schauinsland das sehr wohlwollend ausrichtet.“
Wir können definitiv sagen, dass wir nichts haben wollen, was in den Lizenzbereich geht.
Andreas Rüttgers
Diese Signale bekräftigte Rüttgers: „Wir können definitiv sagen, dass wir nichts haben wollen, was in den Lizenzbereich geht. Also auch, wenn der Verein in die 2. Bundesliga aufsteigt, werden wir nichts dafür bekommen – weder Fernsehgelder noch sonst irgendetwas.“ Stattdessen sollen Rückzahlungen nur dann stattfinden, wenn Erträge über die für die Lizenz bedeutsamen Dinge hinaus gehen.
Mögliche Szenarien für das Einlösen des Besserungsscheins seien beispielsweise, „wenn der MSV mal in der dritten oder vierten DFB-Pokalrunde steht, oder wenn es vielleicht mal die Situation gibt, dass ein großer Investor kommt, dass man da in kleinen Teilen dran partizipiert“, erklärte Rüttgers und fügte an: „Vielleicht auch, wenn mal in der zweiten oder ersten Liga ein Spielertransfer passiert, dass man da mit einem geringen Prozentsatz beteiligt wird, Aber so, dass der Verein alle Möglichkeiten hat, weiter handlungsfähig zu sein.“
"Befreiungsschlag", aber keine Transfer-Offensive
Die Lösung sei für den MSV zwar ein „Befreiungsschlag“, dennoch sei es nicht so, dass man nun auf große Rücklagen zurückgreifen könnte, die man in den Kader investieren könnte, wie Wald klarstellte. „Wir haben ja, dadurch, dass das Darlehen immer gestundet worden ist, keine Rückstellungen oder Rücklagen gebildet, wodurch wir jetzt einen Topf mit beispielsweise einer Million Euro hätten, die wir in Neuverpflichtungen investieren könnten. Wir haben aufgrund der Lösung sicherlich freie Mittel, aber die sind bei weitem nicht in dieser Größenordnung, wie der ein oder andere sich das vielleicht wünschen würde.“
Diese größeren Rücklagen gibt es nicht, weil das Darlehen eben nicht durch den Entschluss zur Beendigung des Sponsoren-Engagements von Schauinsland-Reisen zum Saisonende „scharf gestellt“ wurde, wie Rüttgers betonte.
Demnach seien das Darlehen und das Sponsoring separat zu betrachten. „Wir haben gesagt, in der Situation macht Werbung für uns keinen Sinn in diesem Umfeld. Aber die Darlehen sind weiter verlängert worden, deshalb gab es da keine Rückstellungen, durch die irgendwelche Transferperioden oder ähnliches beeinflusst wurden“, erklärte der SLR-Touristikleiter.
Einfluss wird Schauinsland-Reisen beim MSV Duisburg in der Zukunft jeden Falls nicht nehmen, dies sei kein Teil der Vereinbarung. "Dadurch, dass die Darlehen ja praktisch nicht mehr existieren, wo soll da noch eine Einflussnahme stattfinden?", fragte Wald rhetorisch.