Es war das Thema Nummer eins beim MSV Duisburg, als vor der Winterpause ein Streit zwischen dem Drittligisten und seinem Hauptsponsor Schauinsland-Reisen ausgebrochen war.
Anführer des Disputs: SLR-Touristikleiter Andreas Rüttgers, der den Geldgeber bei den Zebras repräsentiert und einst selbst an der Spitze seines Herzensvereins stand.
Der Auslöser: Rüttgers hatte Sport-Geschäftsführer Ralf Heskamp und dessen Arbeit im MSV-Fanportal öffentlich kritisiert. Aus Vereinskreisen war sogar von einer Drohung des Ex-Präsidenten zu hören, wodurch es zu einem Rückzug als Hauptsponsor kommen könnte, sofern Heskamp im Amt blieb.
In den vergangenen Monaten schienen sich die Wogen geglättet zu haben, ein Absprung war kein Thema mehr. Dass die Diskussion in der Aussprache zu den Vorstandsberichten auf der Jahreshauptversammlung im Theater am Marientor noch einmal aufkommen sollte, war abzusehen. Robert Philipps hatte in seinem Finanzbericht zum eingetragenen Verein nur am Rande erwähnt, dass der Stundungsvertrag mit Schauinsland um ein Jahr verlängert wurde.
Ein Mitglied zeigte sofort Unverständnis dafür, dass diese Nachricht mitten in einer Rede durchsickerte und nicht im Vorfeld klar von Vereinsseite kommuniziert worden war. Der mit deutlicher Mehrheit wiedergewählte Präsident Ingo Wald antwortete auf den Vorwurf: „Wir haben über längere Zeit sehr gute Gespräche geführt und für beide Gesellschaften die Stundung erhalten. Da ist alles unter Dach und Fach. Wir wollten für beide den zeitlichen Druck rausnehmen und sind von beiden Seiten daran interessiert, eine langfristige Lösung herbeizuführen. Die Diskussion ist aber noch nicht abgeschlossen.“
Das wollte Rüttgers so nicht auf sich sitzen lassen und schnappte sich wenige Minuten später überraschend selbst das Mikrofon, um seine Sicht der Dinge zu erklären. "Es wurden Versprechungen gemacht, die bis zum heutigem Tag nicht eingehalten wurden, aber wir sind selbstverständlich für weitere Gespräche offen“, sagte Rüttgers und stellte klar, dass diese mit Einflussnahme und der Causa Heskamp nichts zu tun haben.
Eigentlich wollte der Unternehmensvertreter nach Absprache mit SLR-Geschäftsführer Gerald Kassner gar nicht vor Ort sein. Rüttgers stichelte weiter: „Das Darlehen haben wir damals an den e.V. gegeben. Für uns gibt es nur einen MSV und keine KGaA. Wir wollen, dass der MSV am Leben bleibt." Insgesamt seien dem Verein über 10 Millionen zur Verfügung gestellt worden.
Immer wieder wurde der Konflikt im Laufe der JHV zum Thema. Gegen Ende musste sogar Oberbürgermeister Sören Link einschreiten, der als Vorsitzender des Wahlausschusses durch die Versammlung führte und die Diskussion mit einem klaren Statement beendete, diese nicht vor 500 Mitgliedern, sondern an einem Tisch außerhalb der Versammlung fortzuführen. Ein anderes Mitglied bemerkte dazu passend: „Das ist vereinsschädigend und gehört nicht auf eine JHV!“
Es bleibt abzuwarten, ob beide Seiten noch eine Einigung erzielen werden. Fest steht, die wirtschaftliche Abhängigkeit des MSV zu Schauinsland ist groß, zumal der Hauptsponsor neben Anteilseigner und Ausrüster Capelli der wichtigste Partner und zugleich Stadion-Namensgeber des MSV ist. "Wir werden im Interesse des MSV handeln und ich bin weiter zuversichtlich", sagte Wald.