Es hätte die perfekte Geschichte des Spiels sein können. Cedric Harenbrock, dienstältester Spieler von Rot-Weiss Essen, absolvierte beim FC Ingolstadt sein erstes Spiel seit über fünf Monaten und erzielte nur zwei Zeigerumdrehungen nach seiner Einwechslung seinen ersten Profitreffer.
Nach einer Flanke von Oguzhan Kefkir stand Essens Nummer acht in der 79. Minute am zweiten Pfosten frei und drückte den Ball mit dem linken Knie zur 1:0-Führung der Gäste über die Linie. Die Freude über den Treffer teilte der Blondschopf mit der Essener Kurve, die mit rund 1000 Fans gut gefüllt war.
Doch das Drehbuch war noch nicht zu Ende geschrieben. In der 90. Minute kassierte RWE den Ausgleich und musste sich beim Zweitliga-Absteiger mit einem 1:1-Remis begnügen.
Entsprechend hatte Harenbrock im anschließenden Magenta-Interview gemischte Gefühle: "Ich hätte gerne das Siegtor geschossen. Das muss ich ehrlich so sagen. Für mich persönlich war das Tor aber natürlich ein Highlight."
Beim Jubel kam alles hoch. Ich freue mich, dass ich für diesen Verein spielen kann. Diese Emotionalität in dem Klub ist brutal. In solchen Momenten spürt man im ganzen Körper die Explosion der Gefühle – auch mit den Fans.
Cedric Harenbrock.
Sein letztes Liga-Tor schoss der 24-Jährige beim entscheidenden Spiel um den Aufstieg in die 3. Liga – dort traf er zum 1:0 gegen RW Ahlen (Endstand: 2:0). In der Hinrunde musste er dann zwei Monate mit einer schwerwiegenden Muskelverletzung passen. Zuletzt war der Offensivspieler zwar wieder fit, kam aber nicht mehr zum Einsatz und stand mehrfach sogar nicht im Kader.
"Ich hatte nicht so schöne Wochen hinter mir und freue mich, wieder auf dem Platz zu stehen. Beim Jubel kam alles hoch. Ich freue mich, dass ich für diesen Verein spielen kann. Diese Emotionalität in dem Klub ist brutal. In solchen Momenten spürt man im ganzen Körper die Explosion der Gefühle – auch mit den Fans. Natürlich ärgern wir uns aber als Mannschaft, dass wir nicht den Auswärtsdreier mitnehmen", erklärte Harenbrock.
In der schwierigen Zeit machten viele RWE-Fans dem gebürtigen Wuppertaler Mut, wie er im Interview erklärte. Als Belohnung gab er einem mitgereisten Zuschauer sein Trikot: "Das war für einen Fan, der mir persönlich in den Phasen geschrieben hat, in denen es nicht so lief. Ich bin froh, dass so Leute hinter mir stehen."