Wenn es um Ausfälle geht, ist Rot-Weiss Essen aktuell im Glück. Einzig Simon Engelmann, der mit einer Mandelentzündung fehlt, und die beiden Langzeitverletzten Sandro Plechaty und Michel Niemeyer, die beide gute Fortschritte machen, fallen aktuell aus. Christoph Dabrowski kann also fast aus dem Vollen schöpfen. Das bringt aber auch Herausforderungen mit sich.
„Der Konkurrenzkampf tobt an allen Ecken und Enden“, gab der Coach einen Einblick. Das war in der Hinrunde nicht immer der Fall. „Es gab auch Spiele, da hatten wir von der Bank nicht so viele Optionen. Das ist eine Situation, die du dir als Trainer eigentlich nicht wünscht. Du wünschst dir den Konkurrenzkampf, du wünschst dir, dass der Kader breit aufgestellt ist.“
Besonders im Mittelfeld sei das in der „Qualität und Quantität“ der Fall. „Wir haben dort viele Spieler, die auch das Potenzial und den Anspruch haben von Anfang an zu spielen.“ Das mache es dem Trainer aber auch nicht immer einfach. „Das ist halt die große Herausforderung für mich, die richtigen Elf auf den Platz zu bekommen und dann auch immer wieder dafür zu sorgen, dass alle bei der Stange und jeder seinen Beitrag leistet. Unabhängig davon, ob er anfängt, oder ob er von der Bank kommt.“
Für manche Spieler kommt es noch härter. Cedric Harenbrock musste das Spiel gegen den MSV Duisburg beispielsweise von der Tribüne verfolgen. „Es ist natürlich auch brutal jetzt Woche für Woche Spielern auch mitzuteilen, dass sie überhaupt nicht im Kader sind. Da braucht man eine Portion Fingerspitzengefühl, dass die Jungs trotzdem an ihre Fähigkeiten glauben und dann, wenn die Chance da ist, diese dann auch wieder nutzen.“
Lob für Clemens Fandrich
Gegen die Zebras erhielt Clemens Fandrich den Vorzug vor Björn Rother. „Man muss zu Björn Rother sagen, dass er uns über Wochen sehr geholfen hat mit seiner Laufstärke und Intensität und dass er auch grundsätzlich ein Spieler ist, der Stammspieler ist. Mein Ansatz war im letzten Spiel und auch schon in der zweiten Halbzeit gegen Elversberg, dass ich neben Niklas Tarnat einen etwas spielstärkeren Sechser aufbiete.“
Außerdem sei es auch einfach an der Zeit gewesen, dass Fandrich seine Chance erhält. „Er ist einer, der diese gewisse Unzufriedenheit, die aufkommt, wenn man nicht spielt, nicht an seinen Mitspielern ablässt, sondern hoch professionell jeden Tag sein Pensum absolviert. Ich finde, dass er ein richtig gutes Spiel gemacht hat und seine Aufstellung auch gerechtfertigt hat.“ Dabrowski hofft, dass der 32-Jährige seine Konkurrenten zu noch besseren Leistungen anstachelt.
Die Mannschaft ist charakterlich und von der Energie untereinander hervorragend. Das ist unsere große Stärke. Diesen Zusammenhalt brauchen wir auch
Christoph Dabrowski
Doch trotz der schwierigen Entscheidungen gebe es intern keine Probleme. „Die Mannschaft ist charakterlich und von der Energie untereinander hervorragend. Das ist unsere große Stärke. Diesen Zusammenhalt brauchen wir auch“, freute sich der Trainer. „Die Erwartungshaltung von mir als Trainer und auch von der Mannschaft ist, dass wir uns gegenseitig unterstützen, auch wenn die Situation noch so schwer ist.“
Dies zeichne eben unter anderem Fandrich aus, der wochenlang auf seine Chance in der Startelf warten musste. „Ich finde, dass er da ein sehr gutes Vorbild war.“
Am Montagabend geht es dann für Dabrowski erneut darum, die richtigen elf Spieler auf den Rasen zu schicken (13. Februar, 19 Uhr). Gegen Viktoria Köln soll es besser laufen als noch im Hinspiel. Damals gab es ein 1:4.