Der Deadline-Day hat in der 3. Liga keine Kracher-Transfers geliefert. Dafür mussten drei Trainer ihre Koffer packen. Die Umstände der Entlassungen seiner Kollegen haben auch Torsten Ziegner, Trainer des MSV Duisburg, nicht kalt gelassen.
"Mich hat es schockiert. Wenn man objektiv draufschaut, war der einzig plausible Trainerwechsel André Meyer." Der Hallesche FC belegt derzeit den vorletzten Platz. "Obwohl das auch ihm gegenüber ungerecht ist, weil ich keine Details kenne. Die anderen beiden Wechsel waren für mich auch total überraschend."
Ziegner befürchtet "Abstumpfung" bei Trainern
Der TSV 1860 München entließ Michael Köllner, Rüdiger Rehm musste beim FC Ingolstadt gehen. Beide Vereine haben den Aufstieg als erklärtes Ziel. 1860 ist derzeit Tabellensechster mit drei Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz, Ingolstadt hat nochmal zwei Zähler weniger. "Am Ende ist noch gar nichts passiert. Es gibt noch so viele Punkte zu verteilen und ich glaube, dass mit solchen Aktionen die Trainerzunft abstumpft."
In der Schnelllebigkeit des Geschäfts Profi-Fußball werde der Mensch hinter dem Trainer gar nicht mehr wahrgenommen. "Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass Rüdiger Rehm im November hier saß und meinte: 'Wir haben eine Klasse-Runde gespielt, neun Spiele zu Null. Es funktioniert alles.' Und drei Spiele später soll alles schlecht gewesen sein?"
Solche Dinge beschäftigen den emotionalen Ziegner spürbar. "Auf der einen Seite erwartet man von den Trainern Identifikation, Hingabe, Zeitaufwand und auf der anderen Seite zieht man nach drei Spielen, die es mal nicht so gut läuft, einen Schlussstrich und geht gar nicht mehr auf die menschliche Schiene. Das ist das, was mich traurig und nachdenklich macht, aber das Geschäft scheint sich dahin zu entwickeln."