„Man ist auf einmal alleine in einem fremden Land. Ich war noch nicht stark genug im Kopf“, sagt Mael Corboz über seine Anfangszeit in Deutschland. Vor sechs Jahren wechselte der heute 28-Jährige aus den USA zum MSV Duisburg, wollte sich im deutschen Profifußball etablieren.
Das klappte zunächst nicht, Corboz blieb ohne Spiel beim MSV – und wechselte eine Liga tiefer, zur SG Wattenscheid: „Das war gewissermaßen ein Rückschritt, aber es war ein bewusster Schritt: Ich wollte Spielzeit bekommen und wieder Spaß am Fußball haben“, erklärt der gebürtige Amerikaner.
Das gelang bei der SGW, ein Problem gab es allerdings auch dort: Phasenweise konnte die SG Wattenscheid die Gehälter ihrer Spieler nicht zahlen. Auch das hatte sich Corboz vor seinem Wechsel nach Deutschland sicherlich anders vorgestellt. Trotzdem ist er dankbar für eine "sehr schöne Zeit bei der SG Wattenscheid."
Nach einem Jahr in der niederländischen ersten Liga wechselte Corboz 2021 schließlich zurück nach Deutschland. Es ging zum SC Verl in die 3. Liga und seit der laufenden Saison ist der Mittelfeldspieler dort sogar Kapitän. Nach Startschwierigkeiten ist der SC Verl seit einigen Spielen die formstärkste Mannschaft der Liga: „Wir haben nichts verändert – und genau das ist der Punkt. Wir haben unser Spielsystem verfeinert. Es gibt eine Korrelation zwischen harter Arbeit und Matchglück“, erklärt Corboz.
Wir können nicht alles kontrollieren, aber das, was wir kontrollieren können, ist unsere Mentalität
Mael Corboz
Und was zeichnet dieses Spielsystem aus? Der Kapitän hat es merklich verinnerlicht und erklärt: „In dieser Liga musst du mit 100 Prozent anlaufen, dann kannst du vorne ein paar Bälle klauen. Wir wollen auch Ballbesitzphasen haben, um uns erholen zu können. Wir wollen hinten rausspielen, ohne es zu übertreiben. Wir haben eine gute Balance gefunden. Am Ende geht es um Automatismen.“
„Wir können nicht alles kontrollieren, aber das, was wir kontrollieren können, ist unsere Mentalität“, führt Corboz aus.
Er selbst geht dabei als Kapitän voran. Beim Rückblick auf seine „nicht geradlinige“ Karriere ist Corboz froh, dass er derzeit so gut läuft – das Endziel seiner Karriere hat Corboz allerdings noch nicht erreicht: „Meine Karriere ist noch nicht vorbei. Die Leute, die mich kennen, die wissen, dass ich ambitioniert bin.“ Dem SC Verl tut ein solch ehrgeiziger Kapitän augenscheinlich ziemlich gut.