Lange gut mitgehalten, aber trotzdem verloren. Das war das Fazit des Auswärtsspiels von Rot-Weiss Essen beim Tabellendritten SV Wehen Wiesbaden. RWE agierte in den ersten 60 Minuten auf Augenhöhe mit den ambitionierten Hessen, aber dann ließ die Mannschaft von Cheftrainer Christoph Dabrowski drastisch nach und hatte am Ende sogar Glück, dass die 1:3-Niederlage nicht noch höher ausfiel.
Ähnlich sah es auch Felix Bastians, als er zum Interview nach dem Duell kam. Der 34-Jährige zeigte sich verärgert, dass der Aufsteiger auch nach der fünften Drittliga-Auswärtspartie weiter auf den ersten Sieg warten muss: "Wir bekommen zwei Gegentore durch einen einfachen Ballverlust. Das darf uns so nicht passieren. Da haben wir es verpasst, dass wir uns für ein ordentliches Auswärtsspiel belohnen. Wir waren 60, 65 Minuten gut drin. Letztendlich haben wir nichts mitgenommen. Das liegt an uns selbst. Leider müssen wir deshalb auch verdient mit null Punkten nach Hause fahren."
Nachdem Essen durch den Ausgleich von Andreas Wiegel (51.) einen guten Start in der zweiten Halbzeit erwischte und mit Simon Engelmann sogar die große Chance zur Führung hatte, verlor die Dabrowski-Elf den Faden. Die Wechsel und die Umstellung auf eine Dreier – respektive Fünferkette brachten dem Traditionsklub nicht die erhoffte Stabilität.
Das hat nichts mit den Auswechslungen zu tun, sondern einfach mit der Aktivität. Egal, welche Spieler auf dem Platz stehen und egal, welches System man spielt. Da sind wir in der Verantwortung.
Felix Bastians über die Umstellung und die Wechsel.
Ganz im Gegenteil: RWE spielte in der Schlussphase viel zu passiv. Doch Bastians wollte es nicht darauf schieben: "Das hat nichts mit den Auswechslungen zu tun, sondern einfach mit der Aktivität. Egal, welche Spieler auf dem Platz stehen und egal, welches System man spielt. Da sind wir in der Verantwortung. Das müssen wir besser hinbekommen."
Zum zweiten Mal in Serie trug der frühere Bundesliga-Profi die Kapitänsbinde für den etatmäßigen Spielführer Daniel Heber. Der erfahrene Abwehrspieler weiß, dass man sich in der 3. Liga nicht so viele einfache Ballverluste und individuelle Fehler leisten kann: "Konsequenz im Passspiel, Verantwortung übernehmen, Klarheit reinbringen. Dann passieren solche Sachen nicht. Tore passieren nach Fehlern. Man kann nicht alle Fehler abstellen, aber sie minimieren."