Ingo Wald hatte es mit seinen Worten nach dem peinlichen Ausscheiden im Niederrheinpokal-Halbfinale beim SV Straelen klar und deutlich angekündigt. „Wir werden alles auf den Prüfstand stellen“, sagte der MSV-Präsident am vergangenen Mittwoch. Doch sichtbare Konsequenzen blieben bisher aus. Mit einem Tribünenplatz wurde kein Spieler bestraft. Stattdessen setzte Trainer Hagen Schmidt seine Routiniers Moritz Stoppelkamp und Marvin Bakalorz bei der 1:3-Niederlage in Mannheim am Montagabend die gesamten 90 Minuten über auf die Bank.
Fehlende Körpersprache auf dem Platz
Schmidt genießt weiter das Vertrauen der Verantwortlichen und darf laut dem Geschäftsführer Sport Ralf Heskamp auch in der kommenden Saison im Amt bleiben, sofern der Klassenerhalt gelingt. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Zwar benötigen die Zebras aus den letzten beiden Spielen gegen Freiburg II und den SC Verl noch drei Punkte, die jüngsten Resultate und auch die fehlende Körpersprache speziell in der ersten Halbzeit in Mannheim lassen den Glauben ein ordentliches Stück schwinden.
„Die erste Halbzeit macht keine große Hoffnung“, erkannte auch Magenta-Sport-Experte Thomas Kraus. Schmidt ist jetzt als Psychologe gefragt und nach wie vor davon überzeugt, das Saisonziel zu erreichen. „Wir müssen die Köpfe hochhalten. Die zweite Halbzeit war die Initialzündung und die wollen wir mit in die Trainingswoche nehmen, um das Ding am Samstag zuhause in unsere Richtung zu drehen.“
Gedanken um seine persönliche Zukunft macht sich der ehemalige Jugend-Trainer in der schwierigen Situation trotz aller Unruhen aktuell nicht. „Darüber mache ich mir keinen Kopf. Es geht um den Verein und nicht um mich. Wenn ich das Problem bin, dann müssen das andere entscheiden. Das ist mir jetzt eigentlich relativ egal. So ist das Geschäft.“
Viel mehr nimmt der 52-Jährige seine Spieler in die Pflicht. „Wichtig ist, dass sich jeder in der Mannschaft für den Verein reinhaut und keine persönlichen Befindlichkeiten im Vordergrund stehen.“ Mit Blick auf die besorgniserregende Entwicklung der vergangenen Wochen sind kurzfristige Veränderungen beim MSV dieser Tage keineswegs auszuschließen. Möglicherweise wären sie die letzte Chance, die Zebras vor dem Absturz in die Regionalliga West zu retten.