So hoch wie am Sonntag hat der MSV Duisburg in der zweiten und dritten Liga noch nie zuvor verloren. Einzig die 1:7-Heimniederlage in der Bundesliga gegen den 1. FC Kaiserslautern vom 10. April 1994 konnte das 0:6-Debakel gegen den TSV 1860 München noch überbieten. Sechs Gegentore hatten die Zebras in dieser Saison allerdings schon einmal kassiert - im Februar beim 3:6 gegen den VfL Osnabrück.
Eigentlich war am Sonntag für den MSV Duisburg alles angerichtet. Bei sonnigem Frühlingswetter hatten die Meidericher nach zwei Siegen in Folge die große Chance, den Klassenerhalt vorzeitig perfekt zu machen. Dementsprechend euphorisch wirkte die MSV-Anhängerschaft im Vorfeld der Partie. Zum ersten Mal in der laufenden Spielzeit war die Zuschauerzahl wieder fünfstellig. 12.105 bedeuteten gleichzeitig den bisherigen Saison-Rekord.
Doch was die Mannschaft ihren Zuschauern geboten hat, wirkte vor allem in der Defensive wenig drittligareif. Auffällig: In den Duellen gegen die direkte Konkurrenz konnten die Zebras abgesehen vom Zwickau-Spiel Ende März die wichtigen Punkte einfahren. Gegen die Spitzenteams blieb die Mannschaft von Hagen Schmidt dagegen oft nicht nur chancenlos, sondern geriet zu oft auch unter die Räder. Haarsträubende Abwehrfehler ziehen sich wie ein roter Faden durch diese Saison. Auch wenn es aller Voraussicht nach für den Klassenerhalt reichen wird, platzte einigen Fans der Kragen.
Wichtiges Pokalspiel beim SV Straelen
Als beim Spielstand von 5:0 noch immer rund 25 Minuten zu spielen waren, strömten unzählige MSV-Fans bereits aus dem Stadion, um die Heimreise anzutreten. Begleitet von lauten Pfiffen ging es für die Spieler nach Abpfiff zurück in die Kabine. Mehr noch: Mit Gesängen wie „Oh, wie ist das schön“, verhöhnte ein Großteil der Anhänger ihr Team. „Wir wollen euch kämpfen sehen“, forderte der Stimmungsblock schon in der ersten Halbzeit.
Die Duisburger müssen die historische Pleite schnellstens abhaken. Denn schon am Mittwochabend (18.30 Uhr) geht es zum Niederrheinpokal-Halbfinale zum SV Straelen. Gelingt beim Regionalligisten nicht der anvisierte Einzug ins Endspiel, könnte es beim MSV noch einmal ganz schön ungemütlich werden.