Nach der Niederlage gegen Borussia Dortmund II und dem Rücktritt von Ex-Sportdirektor Ivica Grlic haben wohl die wenigsten mit einer Weiterbeschäftigung von Hagen Schmidt beim MSV Duisburg gerechnet. Trotz mauer Bilanz hielt die Vereinsführung am Trainer fest und setzte dem ehemaligen Gladbacher eine Gnadenfrist. Mit Erfolg: Schmidt wirkte in den vergangenen Wochen wesentlich lockerer. Der 52-Jährige hat sich förmlich freigeschwommen und traf viele richtige Entscheidungen. Am Montagabend feierte sein Team einen wichtigen 2:1-Sieg beim SV Meppen.
Schon beim Heimsieg gegen Viktoria bewies Schmidt ein goldenes Händchen und wechselte mit Alaa Bakir und Julian Hettwer den Sieg ein. Und auch in Meppen brachte Bakir den MSV mit seinem Treffer zum wichtigen 1:1 nach der Pause zurück ins Spiel. Der Offensivspieler stand in der 3. Liga zum ersten Mal seit Mitte Dezember wieder in der Startelf und zeigte, auch in Kombination mit dem eingewechselten Hettwer, wie wichtig er für die Zebras sein kann.
„Die jungen Spieler haben einen großen Entwicklungssprung gemacht. Das hat man in den letzten Spielen gesehen. Man kann sich nicht immer nur auf Erfahrung verlassen. Die Unbekümmertheit und Frische tun unserem Spiel gut“, lobte Schmidt, der aus einem stabilen Zentrum heraus gerade in der zweiten Halbzeit von seinem Team viele gute Bälle in die Tiefe gesehen hat.
Geduld der Zebras wird belohnt
Natürlich spielten den Zebras auch die beiden Meppener Platzverweise in die Karten. „Jeder weiß, dass du die Arschkarte hast, wenn du mit zehn gegen acht Mann spielst. Aber wir haben es ordentlich gemacht, hätten die Überzahl in manchen Situationen aber noch besser ausspielen können“, analysierte der Trainer. Auch wenn er die Big-Points in der Hänsch-Arena nicht überbewerten wollte, ist der Duisburger Aufschwung definitiv kein Zufall. Gerade in den Spielen gegen die direkte Konkurrenz war der MSV zuletzt hellwach und stand vor allem in der Defensive wesentlich kompakter. Da kommt es gelegen, dass mit dem FSV Zwickau am Sonntag (13 Uhr) das nächste Kellerkind in die Schauinsland-Reisen-Arena kommt. „Wir wollen uns weiter absetzen“, blickte Schmidt voraus.
Der Zuspruch der 500 mitgereisten Fans war groß. Auch das sah vor eineinhalb Monaten noch ganz anders aus. „Wir wollen, dass sich die Fans Woche für Woche mehr über uns und ihren Verein freuen“, meinte Schmidt, der in Duisburg noch Vertrag für eine weitere Spielzeit hat. Gut möglich ist aber, dass nach der in einigen Wochen geplanten Verpflichtung des neuen Managers beim MSV im Sommer vieles auf den Prüfstand gestellt wird.