Zu Beginn seiner Amtszeit beim MSV Duisburg hat sich Hagen Schmidt in Interviews noch eher zurückgehalten und sich schützend vor seine Spieler gestellt. Mit der Zeit wurde seine Kritik immer lauter. 15 Gegentore in drei Heimspielen sprechen für sich.
Demnach fühlte sich der Trainer auf der anschließenden Pressekonferenz kurz nach Spielschluss „wie im Wellental. Wir verteidigen wie eine Schülermannschaft, einfach zu fahrlässig und lassen uns immer wieder den Stecker ziehen. So ist es natürlich schwer unten rauszukommen“, wurde Schmidt deutlich.
Statt nach dem hart erkämpften Auswärtssieg in Wiesbaden die richtige Reaktion zu zeigen, musste der MSV den nächsten herben Rückschlag im Abstiegskampf der 3. Liga einstecken. Die Art und Weise, so formulierte er es am Mikrofon von Magenta Sport, war auch für den ehemaligen MSV-Kapitän Kevin Wolze kaum nachzuvollziehen.
Auf die Frage, wie sich Schmidt den Leistungswandel zwischen Wiesbaden und Osnabrück erklären würde, sagte er: „Das hat etwas mit kollektivem Verteidigen zu tun. Man kann sicher Zweikämpfe verlieren, aber dann muss zumindest der Nebenmann da sein. Das ist bei uns nicht konstant der Fall.“
Schmidt verteidigt sich für Yeboah-Auswechslung
Kritik von den unruhigen Fans erntete der 51-Jährige auch für die Auswechslung von John Yeboah. Der Arbeitstag des Winterneuzugangs, der auf Anhieb überzeugte und mit viel Einsatz und Tempo ein ständiger Aktivposten in der Offensive war, endete am Mittwochabend schon nach einer Stunde. Sehr zum Unmut der 750 Zuschauer in der Schauinsland-Reisen-Arena. Schmidt rechtfertigte sich im Nachgang der Partie von selbst, ohne darauf angesprochen worden zu sein.
John ist jetzt seit 14 Tagen hier und hat vorher kaum mal über 90 Minuten gespielt. Er hat Adduktorenprobleme und so einen jungen Kerl wollen wir definitiv nicht zerschießen. Nur damit die Schlauen auch wissen, dass wir irgendwo auch eine Verantwortung haben und da auch Entscheidungen, die dem einen oder andern im Moment nicht gefallen, treffen müssen
Hagen Schmidt
„John ist jetzt seit 14 Tagen hier und hat vorher kaum mal über 90 Minuten gespielt. Er hat Adduktorenprobleme und so einen jungen Kerl wollen wir definitiv nicht zerschießen. Nur damit die Schlauen auch wissen, dass wir irgendwo auch eine Verantwortung haben und da auch Entscheidungen, die dem einen oder andern im Moment nicht gefallen, treffen müssen.“ Es bleibt abzuwarten, welches Gesicht die Duisburger am Sonntag zeigen werden. Dann ist mit Borussia Dortmund II der nächste spielstarke Gegner zu Gast beim MSV.