Als Boné Uaffero den Ball zum 3:2 im Tor unterbrachte, gab es auf Fortuna-Seite kein Halten mehr. Spieler und Trainer fluteten den Platz regelrecht und auch die Fans drehten völlig frei. Das Tor markierte den Schlusspunkt eines höchst interessanten, emotionalen Stadtderbys, in dem der Regionalligist Viktoria am Ende den Kürzeren zog.
Viktoria macht das Spiel, Fortuna trifft zur richtigen Zeit
„Das war eine tolle Werbung für den Kölner Fußball. Viktoria hat einen riesen Fight geliefert und uns alles abverlangt“, sagte Fortuna-Trainer Tomasz Kaczmarek, der in der Vergangenheit auch schon die Viktoria trainierte.
Sein Team traf auf einen ebenbürtigen Gegner, setzte aber zu den richtigen Zeitpunkten immer wieder empfindliche Nadelstiche. Sowohl das Eigentor von Viktorias Stürmer Sven Kreyer (45.+1) als auch der Siegtreffer von Uaffero (90.+3) fielen in der Nachspielzeit, sodass die Viktoria kaum reagieren konnte. „Zu solchen Zeitpunkten Gegentore zu bekommen, ist natürlich immer heftig. Daran kann eine Mannschaft zerbrechen. Das ist bei uns aber nicht der Fall, weil wir gefestigt genug sind, um dieses Spiel einordnen zu können. Obwohl wir verloren haben, war das vielleicht unser bestes Saisonspiel“, erklärte Viktoria-Trainer Patrick Glöckner.
In der Tat spielte der Regionalliga-West-Tabellenführer engagiert auf, ein Klassenunterschied war kaum zu erkennen. „Ich habe nur eine Mannschaft spielen gesehen. Das waren wir. Fortuna hatte in 90 Minuten keine Chance aus dem Spiel heraus“, sagte Glöckner. „Wir hatten viel Ballbesitz, haben gut umgeschaltet und uns so Torchancen herausgespielt“, erklärte er zum Prinzip des Viktoria-Spiels.
Nach zwölf Minuten ging es im Spiel nach vorne allerdings etwas zu schnell, sodass Hamza Saghiri einen unnötig riskanten Pass im Mittelfeld spielte. Die Fortuna übernahm den Ball und überbrückte ihrerseits das Mittelfeld mit zwei, drei schnellen Pässen. Am Ende stand Hamdi Dahmani frei vor Viktoria-Keeper Sebastian Patzler und schob zur frühen Führung ein (12.)
Der Regionalligist ließ sich aber nicht beeindrucken und übernahm in der Folge die Kontrolle. Am Ende waren die Tore von Kreyer (39.) und Mike Wunderlich (85.) aber einfach zu wenig. Uaferro schockte die Viktoria mit der letzten Szene der Partie.
Kaczmarek freute sich indes schon auf ein mögliches Wiedersehen in der Dritten Liga. „Es wäre toll, wenn wir diese Derbys regelmäßig hätten. Dafür müssen Viktoria und wir unsere Hausaufgaben machen“, sagte er mit Blick auf den Aufstiegskampf in der Regionalliga West und die eigenen Abstiegssorgen in Liga drei.
Fans fallen negativ auf
Leider fielen einige Fortuna- Fans noch negativ auf, als sie gegen Ende der Partie zunächst unter einer großen Fahne vermummten und dann Pyrotechnik zündeten. Der Verein wird dafür eine Geldstrafe bezahlen müssen.
Autor: Tizian Canizales