Ilia Gruev ist angeschlagen. Wie er zu Beginn der Pressekonferenz nach der 0:2-Niederlage bei Holstein Kiel mit heiserer Stimme erklärte, macht dem Trainer des MSV Duisburg seit dem Wochenende eine Erkältung zu schaffen. Der Dauerregen und der kalte Ostseewind im Kieler Holstein-Stadion dürften für seine Genesung nicht förderlich gewesen sein.
Gleiches gilt für den Start seiner Mannschaft in die Englische Woche. Wiedergutmachung hatte der MSV nach dem enttäuschenden 0:1 am vergangenen Samstag gegen Wehen-Wiesbaden angekündigt. Das gelang den Meiderichern gegen die heimstarken Norddeutschen nicht. Erstmals in dieser Saison haben die Zebras zwei Meisterschaftsspiele in Folge verloren. Der Vorsprung des Tabellenführers ist auf überschaubare zwei Punkte geschmolzen. Wer jedoch erwartet hatte, dass Gruev seine Mannschaft kritisieren würde, irrte sich. "Wir haben im Vergleich zum Spiel gegen Wiesbaden sehr gut gespielt und viel investiert. Durch zwei individiuelle Fehler haben wir das Spiel verloren. Das war der Knackpunkt und deshalb haben wir verloren", gab der 47-Jährige zu Protokoll.
Gruev dürfte allerdings nicht entgangen sein, dass seiner Mannschaft auch im vierten Anlauf kein Treffer gelungen ist. Schon zwischen dem 12. und 15. Spieltag hat seine Mannschaft dieselbe Horror-Bilanz hingelegt. Insgesamt war er das zehnte Spiel der Meidericher ohne ein erzieltes Tor.
Von einer Formkrise wollte der MSV-Trainer nach der jüngsten Pleite nichts wissen. Er verwies auf die guten Möglichkeiten seiner Mannschaft durch Simon Brandstetter (28., 49.) und Martin Dausch (40.). "Wir haben momentan nicht das nötige Quäntchen Glück", haderte Gruev mit dem Schicksal. "Kiel ist eine sehr heimstarke Mannschaft, wir haben uns hier richtig gut präsentiert. Es ist sehr bitter, dass wir trotz unserer Möglichkeiten wieder kein Tor erzielt haben."
Die nächste Chance bietet sich seiner Mannschaft am kommenden Samstag (14 Uhr) gegen Rot-Weiß Erfurt. Nachdem es schon während des Wehen-Spiels Unmutsbekundungen von Seiten der Fans gab, dürfte das 0:2 in Kiel nur wenig zur Aufmunterung des Duisburger Anhangs beigetragen haben. Der MSV steht gegen Erfurt unter Druck. Ein weiterer Patzer und die vor einigen Wochen noch komfortable Tabellenführung könnte futsch sein. Daran will Gruev keinen Gedanken verschwenden: "Wir müssen nun weiter an uns glauben und dürfen uns nicht verrückt machen lassen."