Aufsteiger 1. FC Magdeburg, der einzige Europapokalsieger der ehemaligen DDR (1974), empfängt am Freitag (20.30 Uhr) in seinem ersten Drittligaspiel mit dem FC Rot-Weiß Erfurt einen Rivalen aus alten DDR-Oberliga-Tagen.
"Seit Anfang der Woche sind die Zeitungen bei uns voll. Dieses Spiel ist ein ganz großes Thema bei uns in der Region", sagte Magdeburgs Trainer Jens Härtel. Rund 20 000 Karten sind bereits verkauft. Der MDR überträgt live - wie weitere sechsmal allein an den ersten drei Spieltagen.
Das Auftaktderby in der Magdeburger MDCC-Arena ist nur eines von vielen in einer Liga, die wie nie zuvor von den Vereinen der ehemaligen DDR geprägt ist. Nach dem Aufstieg der Magdeburger und dem Abstieg von Erzgebirge Aue sind gleich acht der 20 Clubs im Osten Deutschlands beheimatet. Krösus ist wie einst der achtmalige Meister und siebenmalige Pokalsieger Dynamo Dresden, der mit dem Rückenwind von drei Millionen Euro Gewinn aus dem Vorjahr und über 12 000 verkauften Dauerkarten in das neue Spieljahr startet.
Allein schon dieser Bonus macht die Dresdner zu einem der heißen Aufstiegskandidaten. Dem Anspruch wollen die Elbestädter gerecht werden. «Wir werden nicht kneifen. Alles andere ist auch nicht vermittelbar. Wir haben mit dem jetzigen Kader das nächste Qualitätslevel erreicht», sagt Sportdirektor Ralf Minge. Der neue Trainer Uwe Neuhaus sieht das genauso: "Unser Ziel ist ganz klar: Wir wollen hoch." Für 15 der 19 Kollegen von Neuhaus sind die Dynamos die Favoriten.
Geht es nach den Männern auf den Trainerbänken, sollte auch Holstein Kiel gute Aussichten haben, die Liga nach oben zu verlassen. Die Norddeutschen haben den Aufstieg in der vergangenen Saison erst in der Relegation nur um Haaresbreite verpasst und sich danach vom Papier her personell noch deutlich verstärkt. Trainer Karsten Neitzel hält den Ball dennoch flach: "Wir wollen den Teamgeist der vergangenen Saison wieder an den Tag legen und einen einstelligen Tabellenplatz erreichen."
Mit dem wären wohl auch Erzgebirge Aue und der VfR Aalen zufrieden. Beide haben nach dem Absturz aus der 2. Liga personelle Totalumbrüche inklusive Trainerwechsel hinter sich: Die Sachsen haben 23 Abgänge mit 18 Zugängen ersetzt, Aalen hat für die 21, die gegangen sind, erst 12 Neue gefunden. «Für uns zählt zunächst einmal einzig und allein der Klassenverbleib», bestätigt Aalens Trainer Peter Vollmann angesichts der schwierigen Gesamtsituation.
Die Spielerfluktuation bei den beiden Absteigern ist symptomatisch für die der ganzen Liga. Bis Mitte der Woche tätigten die 20 Vereine insgesamt 444 Transfers (215 Zugänge/229 Abgänge) und damit mehr als im Vorjahr, als es zum gleichen Zeitpunkt vor dem Saisonstart 429 Transfers (203/226) waren. Bis Ende der Wechselperiode am 31. August wird sich aber noch einiges mehr tun.