Die Fans haben die Pokalhymne des Vorjahres („Champions League kann jeder...“) umgetextet und gleich beim Westschlager gegen Münster etabliert. Der Text flimmerte über die Stadionleinwand, die ganze Arena tobte und die Zebras machten mit: Sie stürmten mit dem 2:1-Sieg auf Rang zwei – den direkten Aufstiegsplatz.
„Das waren Gänsehautmomente“, berichtete Dennis Grote. Dabei war er es, der für den ersten Gänsehautmoment sorgte. Ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub markierte der 28-Jährige das 1:0 – ein Traumtor. „Es war ja klar, dass ein Ex-Münsteraner gegen uns treffen musste“, haderte SCP-Coach Ralf Loose mit dem Schicksal.
Das interessierte Grote allerdings nicht. „Ich hatte ja noch etwas aus dem Hinspiel gutzumachen“, grinste er. Denn im ersten Duell foulte er den SCP zum Sieg indem er Marcus Piossek im Strafraum umsäbelte. Den folgerichtigen Elfer verwandelte Amaury Bischoff eiskalt, der MSV verlor 0:1 und Münster eroberte damals Platz zwei. Jetzt war es umgekehrt. Duisburg gewann dank Grote und hat drei Spieltage vor Schluss den Aufstieg mehr denn je im Visier. Grote lachte: „Damals war ich der Depp, jetzt bin ich aber der Glückliche.“
Stimmt. Nicht nur wegen seines Treffers war er der Mann des Tages. Im Duell gegen seine Ex-Kollegen zeigte er auch, dass er sich aus seinem Leistungstief der letzten Wochen herausgekämpft hat. „Ich habe erwartet, dass ich in der Startaufstellung stehe“, gestand der Blondschopf: „Für das jeweilige Spiel werden die besten Elf herausgesucht. Das hat in den letzten Wochen funktioniert und auch gegen Münster geklappt.“
Besonders das veränderte Spielsystem mit dem zurückgezogenen Zlatko Janjic kam den Zebras entgegen. „Das hat ganz ordentlich funktioniert“, stellte Grote fest: „Wir haben den Ball gut laufen gelassen und hatten besonders in der ersten Halbzeit viel Ballbesitz.“ Die erfolgreiche Formation wurde aber gesprengt. Weil Grote kurz vor der Ampelkarte stand, musste er vom Platz. Dennoch schmerzt die Gelbe, denn es war seine Fünfte, weshalb er nach seinem starken Comeback nächsten Sonntag in Erfurt wieder zuschauen muss.
Außerdem musste Janjic mit einer Oberschenkelverletzung raus. Ob es sich um eine Zerrung oder gar einen Faserrriss handelt, werden die anstehenden Untersuchungen zeigen. Weil die Meidericher aber einen Entwicklungsschub hinter sich haben und gefestigter als je zuvor sind, werden sie sich von diesen Rückschlägen allerdings nicht aus der Bahn werfen lassen. Grote: „Da wir immer sonntags spielen, müssen wir nachlegen. Das ist uns bislang ganz gut bekommen. Ich hoffe, das können wir auch in Erfurt wieder umsetzen.“
Ein Dreier in der thüringischen Landeshauptstadt würde bedeuten, dass der MSV beim nächsten Heimspiel gegen Kiel den Aufstieg bereits perfekt machen könnte. Das erste Kapitel des Duisburger Sommermärchens ist jedenfalls geschrieben. Hoffentlich folgt jetzt auch der finale Akt.