Im letzten Spiel des Jahres empfängt Bielefeld ab 14 Uhr den Chemnitzer FC, aktuell Tabellenzwölfter. Mit einem Sieg könnte sich Bielefeld vor heimischem Publikum auch den offiziellen Titel "Wintermeister" schnappen - unabhängig davon, wie sich der erste Verfolger und Erzrivale Preußen Münster in Cottbus schlägt. Brisant: Cottbus Trainer Stefan Krämer stand zweieinhalb Jahre lang für den DSC an der Seitenlinie und könnte nun mit einem Sieg über Münster Schützenhilfe leisten und seine aktuelle Mannschaft ebenfalls wieder ganz dick mit in die Verlosung um die Aufstiegsplätze bringen.
Arabi fordert die notwendige "Gier"
Das ist auch ein Symbol dafür, wie ausgeglichen diese 3. Liga ist, in der selbst der Tabellenneunte Rot-Weiß Erfurt noch in Schlagdistanz zur Tabellenspitze liegt. Weshalb die Bielefelder auch einen Teufel tun werden, den Gegner aus Chemnitz zu unterschätzen. "Wenn wir die notwendige Gier und das bislang getankte Selbstvertrauen auf den Platz bringen, dann haben wir auch die Qualität, um weiter ganz oben mitzuspielen", sagt der Sportliche Leiter Samir Arabi dazu.
Der Auftrag für die letzten neunzig Minuten des Jahres ist deshalb klar: Alles geben und drei Punkte einfahren - schließlich wäre gute Laune beim anschließenden Programmpunkt angebracht. "Wir müssen immer das Maximum abrufen, um zu gewinnen", stellt Arabi klar und ergänzt mit einem Augenzwinkern: "Abends steht noch die Weihnachtsfeier an. Und die macht natürlich nach einem Heimsieg noch mehr Spaß."
Müller feiert gelungenes Comeback
War die Personallage vor Wochen mit bis zu zehn Ausfällen noch angespannt, ist mittlerweile Besserung in Sicht. Routinier Christian Müller feierte beim 3:0-Sieg in Halle am letzten Wochenende als Joker ein tolles Comeback, wie auch Arabi fand. "Wenn du einen Christian Müller von der Bank bringen kannst, dann ist das schon Luxus", so der 35-Jährige. Lange wird Müller freilich nicht mehr als Einwechselspieler zum Einsatz kommen, dafür ist der Mittelfeldmann (7 Saisontore) als Spielertyp zu wichtig.
Trainer Norbert Meier stehen somit gegen Chemnitz bis auf Ersatzkeeper Jarno Peters (Kapselverletzung), Abwehrchef Manuel Hornig (Kreuzbandriss) und Pascal Testroet (Meniskusverletzung) alle Spieler zur Verfügung.
Entlastung für Häuptling Klos?
Dass Kapitän Fabian Klos von Beginn an stürmen wird, ist kein Geheimnis. Mit elf Treffern führt der 27-Jährige die Torschützenliste gemeinsam mit Osnabrücks Menga an. Ihn deshalb nur an seinen Tore messen zu wollen, würde "Klose" aber nicht gerecht. Auch als Typ ist der Mittelstürmer nicht zu ersetzen für den DSC: Er reißt mit, kämpft und geht voran. "In der letzten Spielzeit hat er wegen seiner schweren Kopfverletzung sieben Spiele gefehlt, wir haben keins davon gewonnen", weiß natürlich auch Arabi um die Wichtigkeit seines Spielführers.
Stellt sich die Frage: Was passiert, wenn Klos mal pausieren muss? Und genau da möchte Arabi in der Winterpause den Hebel ansetzen: "Wenn wir auf dem Transfermarkt tätig werden, dann im Offensivbereich." Gesucht wird nach einem Stürmer, der Klos sowohl ersetzen als auch mit ihm zusammen auflaufen kann. Zudem sollte der potentielle Neue seine Fähigkeiten schon unter Beweis gestellt haben. Qualitäten, nach denen viele Vereine suchen. Dennoch: Dem umtriebigen Arabi ist es zuzutrauen, dass er, den eingeschränkten finanziellen Mitteln zum Trotz, eine Verstärkung präsentieren wird.
Namen mochte Arabi bislang ausdrücklich nicht kommentieren. Verschiedene Medien, beispielsweise das Fachmagazin Kicker, brachten Arminia Bielefeld in den vergangenen Tagen mit dem Karlsruher Mittelstürmer Koen van der Biezen in Verbindung. Der 29-Jährige ist von der Statur her ein Typ wie Klos, kennt sich zudem sowohl in der 2. als auch 3. Liga aus. In der Saison 2012/13 erzielte van der Biezen in der 3. Liga 15 Treffer für den KSC, im Jahr darauf waren es in Liga zwei immerhin acht Buden. In dieser Spielzeit, und genau da könnte die Chance der Bielefelder liegen, kommt der Niederländer bislang ausschließlich als Joker zum Zuge.
Kann Arabi Mast loseisen?
Und Gespräche wird Arabi sowieso führen mit der KSC-Spitze um Sportdirektor Jens Todt. Nämlich dann, wenn es um die Personalie Dennis Mast geht. Den Linksaußen hat Bielefeld vom badischen Zweitligisten bis zum Sommer ausgeliehen, angesichts der starken Auftritte des 22-Jährigen dürfte von Bielefelder Seite her ein starkes Interesse daran bestehen, die Leihe zu verlängern oder Mast ganz vom KSC loszueisen.