„Ich bin froh, wenn wir in den Bus steigen“, kann Neuzugang Dennis Grote seine erste Partie im Zebra-Dress kaum erwarten. Ein Schlitzohr und ein Torvorbereiter sollen die Duisburger gefährlicher machen.
Fußball-Drittligist MSV Duisburg hat die Sommerpause dazu genutzt, Korrekturen vorzunehmen. Nach der chaotischen Kaderzusammenstellung im Sommer 2013, als der Zweitliga-Lizenz-Entzug ein Konzept zunichte machte, hatte Manager Ivica Grlic (38) diesmal mehr Zeit, um das Team aufzupeppen. „Im letzten Jahr hatten wir nichts, standen bei Null. Deswegen ist die Bezeichnung Umbruch jetzt relativ“, erklärt Grlic.
Mit Steffen Bohl (30/Energie Cottbus) und Christopher Schorch (25/VfL Bochum U 23) kamen nun zwei Spieler zu den Zebras, die bereits zu Zweitligazeiten zugesagt hatten. Als weitere wichtige Transfers gelten Schlitzohr Zlatko Janjic (28/Erzgebirge Aue) und Dennis Grote (27/Preußen Münster), der sich in der 3. Liga einen Namen als Torvorbereiter gemacht hat. Grote ist heiß auf den Start: „Ich bin froh, wenn wir in den Bus steigen und zu unserem ersten Punktspiel aufbrechen.“ Die Sportredaktion hat den MSV, der als Aufstiegs-Mitfavorit gehandelt wird, vor dem Saisonstart am Samstag (14 Uhr, live in unserem Ticker) bei Jahn Regensburg unter die Lupe genommen.
Die Vorbereitung: Im Gegensatz zum vergangenen Sommer, als es nur zu einem Mini-Trainingslager im Westerwald reichte, gelang dieses Mal ein gezielter Aufbau. Dem Lauftrainingslager in Thüringen folgte ein Aufenthalt am Wilden Kaiser in Österreich. Die Tests vor Ort waren eher mäßig: Gegen den österreichischen Red-Bull-Ableger Liefering setzte es ein 3:7, gegen Zweitliga-Aufsteiger Heidenheim gab es ein 0:2. Die Generalprobe glückte mit dem 1:1-Remis gegen eine allerdings Star-arme Mannschaft des FC Bayern München vor über 24 000 Fans.
Der Trainer: Gino Lettieri (47), in Zürich geborener Deutsch-Italiener, arbeitete bisher bei kleinen Klubs wie Wehen Wiesbaden, Weiden, Bonn oder Bayern Hof. Der MSV ist für den zweifachen Familienvater die bisher größte Herausforderung. Lettieri erhielt bei den Zebras einen Einjahresvertrag und gilt als Verfechter des Offensivspiels, der je nach Spielsituation bis zu drei Spitzen aufbieten will. Als Co-Trainer steht ihm der frühere Bundesligaprofi Daniel Felgenhauer (38) zur Seite.
Die Probleme: Branimir Bajic, Ex-Nationalspieler und Vorjahreskapitän, verpasste den wichtigsten Teil der Vorbereitung wegen eines Virusinfekts. Da auch Defensiv-Neuzugang Thomas Meißner (Borussia Dortmund U 23) zwischenzeitlich flach lag, musste im Abwehrbereich improvisiert werden. Zum Start fehlen Erik Wille (nach Muskelfaserriss) und Michael Gardawski (Rotsperre).
Die Stärken: Gerade im Mittelfeld hat der MSV seine Substanz und Schnelligkeit durch Steffen Bohl, Fabian Schnellhardt, Dennis Grote, Nico Klotz und Tim Albutat erhöht. In der Offensive soll es Zlatko Janjic mit Torjäger Kingsley Onuegbu krachen lassen. „Zlatko ist ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann“, so Lettieri.
Die Schwächen: Noch ist die Abstimmung zwischen den Mannschaftsteilen nicht optimal. „Um alles umzusetzen, was man möchte, benötigt man Monate. Wir versuchen, uns Schritt für Schritt zu verbessern“, sagt der Coach.
Die Finanzen: Durch einen Kraftakt brachte der klamme Klub die nötigen 2,8 Millionen Euro zum Lizenzerhalt zusammen. Die Wirtschaftsprüfer haben in ihrem Sanierungskonzept den Aufstieg bis zum Jahr 2016 vorgesehen. „Wenn der Sprung nach oben jetzt schon klappen sollte, würden wir uns nicht wehren. Aber auf uns wartet eine knüppelharte Saison. Wir müssen erst zusammenwachsen“, meint Hoffnungsträger Janjic.