Doch nachdem die Offensive beim 0:2 in Stuttgart erneut versagte, sind einigen Fans die Sicherungen durchgebrannt. Während ein Großteil der rund 500 mitgereisten MSV-Anhänger wie fast schon üblich „Baumann raus“ skandierte, rasteten rund 20 Mann komplett aus.
Denn beim Gang in die Kabine schlug Karsten Baumann von der Tribüne der blanke „Hass“ – so nannten selbst die Duisburger die emotionsreichen Tiraden gegen den Fußballlehrer – entgegen. „Darüber bin ich schwer enttäuscht“, schüttelt Sportdirektor Ivica Grlic fassungslos mit dem Kopf: „Wir sind ein Team. Ich erwarte von unseren Fans, dass jeder in diesem Team die gleiche positive Unterstützung erfährt. So geht es jedenfalls nicht.“
Damit stellt sich Grlic vor seinen Coach. Wie lange, ist indes fraglich. Fest steht nur, dass Grlic die Trainer-Frage in den nächsten ein bis zwei Wochen klären will. Ob er die Verträge von Baumann und Markus Reiter verlängert, scheint allerdings fraglich zu sein. Nicht etwa wegen des Drucks von außen, sondern viel mehr wegen der Tatsache, dass die Vorstellungen Woche für Woche offensiv zu Wünschen übrig lassen. Zu viele Fehlpässe, zu viele technische Fehler, kaum erspielte Chancen. Kurzum: Die Meidericher haben jegliche Torgefahr, die sie zu Beginn auszeichnete, verloren.
Bei Grlic‘ Überlegungen wird allerdings auch eine Rolle spielen, dass Baumann punktemäßig im Soll liegt und sich die Defensive von einem Hühnerhaufen zu einem Bollwerk entwickelt hat. Ob das auch für einen Verbleib ausreicht, bleibt abzuwarten. Klar ist nur, dass der MSV im nächsten Jahr wirtschaftlich gesehen zum Aufstieg verdammt ist, auch wenn die Verantwortlichen mittlerweile ein drittes Jahr 3. Liga für realisierbar erachten.
Baumanns Zukunft ist offen Und genau hier liegt das Problem, denn trotz der fehlenden Vorbereitung war in dieser Spielzeit weitaus mehr drin, als das erreichte Soll. Die Frage, die sich Grlic also stellt: Kann es Baumann in der kommenden Spielzeit schaffen? Die Antwort darauf wird es in den nächsten Tagen geben.
Während Baumanns Zukunft somit noch ungewiss ist, kann sich Kickers-Coach und Ex-Zebra Horst Steffen nach sechs Punkten in der Liga sowie dem Einzug in den DFB-Pokal innerhalb von sieben Tagen nun ganz entspannt zurücklehnen: „Das war eine perfekte Woche. Diese Situation genieße ich einfach.“
Sätze, von dem Baumann und Grlic im Moment nur träumen können..