Was bisher geschah...
Seit Wochen schon wird im Rat der Stadt Münster darüber gestritten, wie viel Geld in die Sanierung des maroden Preußen-Stadions fließen soll (RS berichtete). Begonnen hat das große Missverständnis um zusätzliche Stadionzuschüsse bereits im letzten Jahr: Am 9. Mai 2012 legte der Rat der Stadt fest, dass neben den vorgesehenen 300.000 Euro pro Jahr, ebenfalls 424.000 Euro in die Stadionsanierung fließen sollte. Laut einem Protokoll wurde bereits über diese Summe abgestimmt – jedoch wird seit Anfang März dem verantwortlichen Stadtdirektor Hatwig Schultheiß von Seiten einiger Ratsmitglieder „Täuschung“ und ein „Alleingang“ in dieser Entscheidung vorgeworfen.
Geld nun offiziell bis April gesperrt
Am letzten Mittwoch wurde nun in einer weiteren Abstimmung ein Sperrvermerk für die 424.000 Euro erlassen. Mit knappen 42:30 Stimmen entschieden sich die Räte dafür, das Geld nun vorerst bis zum 19. April einzufrieren – in einer erneuten Ratssitzung soll dann darüber abgestimmt werden, ob der Sperrvermerk für sicherheitsrelevante Sanierungsmaßnahmen aufgehoben werden soll.
"Das war eine Rolle rückwärts"
Auf Seiten der Preußen sorgt die wochenlange Hängepartie des Stadtrates mittlerweile für eine Menge Galgenhumor. Das im Besitz der Stadt stehende Stadion unterliegt als öffentlicher Ort "zweifelsfrei einer Sorgfaltspflicht", merkt Carsten Gockel, Manager der Preußen, an. Die neueste Entscheidung des Stadtrates kann Gockel sich nur so erklären, "dass viele ihr Gesicht nicht verlieren wollten." Auf große Anerkennung wären die Stadträte bei Preußens Manager gestoßen, "wenn sie zu ihrem Fehler gestanden hätten." Jedoch waren es lediglich ein bis zwei Ratsmitglieder, die zugeben wollten, dass sie bei der im letzten Sommer bereits abgesegneten Beratschlagung "geschlafen haben."
"Das war keine Werbung für die Kommunalpolitik"
Die ganze Situation wird sich, da ist sich Gockel sicher, bei der nächsten Ratssitzung am 19. April klären. "Wir werden an den Maßnahmen nicht vorbeikommen – deshalb ist aufgehoben nicht augeschoben", stellt er fest. Jedoch drängt langsam die Zeit, um die ausstehenden Sanierungsmaßnahmen noch planmäßig in der Sommerpause der Bundesliga durchzuführen. Gockel weiß, "dass sich nun alles um vier Wochen verschiebt."
Abschließend zieht Gockel recht ironisch ein Résumé aus der Debatte des Stadtrates: "Das ist keine Werbung für gute Kommunalpolitik gewesen." Dem gibt es nichts mehr hinzuzufügen...