Es war ein seltsames Szenario, das sich nach der Partie zwischen Rot-Weiß Oberhausen und dem 1. FC Heidenheim auf der Pressekonferenz entwickelte. Genau in dem Moment, als Theo Schneider an das Umfeld appellierte, doch bitte Ruhe zu bewahren, drangen durch das geöffnete Fenster wütende „Schneider raus“-Rufe in den Raum.
Keine leichte Situation für den Oberhausener Trainer, der sich aber vielmehr über die Kritik an seiner Mannschaft ärgerte: „Es waren vier Zweitliga-Spieler bei uns auf dem Feld, der Rest kommt aus tieferen Ligen. Da kann man einer Mannschaft wie Heidenheim nicht auf Anhieb Paroli bieten. Für mich ist das normal. Wir müssen Geduld beweisen und ich hoffe, die Leute haben diese Geduld, damit die Mannschaft wachsen kann.“ Nichtsdestotrotz war der Unmut der 3.145 Zuschauer nach dem 0:3 (0:2) gegen Heidenheim nachvollziehbar. Denn während gegen Burghausen, Saarbrücken und im ersten Durchgang in Münster zumindest eine Entwicklung erkennbar war, dominierte gegen die Gäste aus Baden-Württemberg erneut die Ideenlosigkeit aus den zweiten 45 Minuten der Vorwoche.
Besonders im ersten Durchgang bot Oberhausen eine erschreckend schwache Leistung im Defensivverhalten an. Die Gäste konnten fast immer den Ball in Ruhe annehmen und kontrolliert weiterleiten. Nedim Hasanbegovic und „Jojo“ Bahcecioglu konnten nicht für die nötige Stabilität sorgen, weshalb Schneider Letzteren schon nach 25 Minuten durch Jeff Gyasi ersetzte. „Man hat unsere Probleme auf der Sechserposition gesehen“, gestand Schneider. „Mit Jeff ging es dann schon viel besser, weil wir wieder Zugriff bekommen haben.“
Bezeichnend für die Unordnung: Der Treffer zum 0:1, der einer Slapstick-Einlage glich. Nach einem langen Pass liefen Michael Melka und Benjamin Reichert zum Ball, konnten sich aber offenbar nicht einigen, wer diesen klären sollte. Andreas Spann bedankte sich für die Einladung und der Ball trudelte zum 0:1 in die Maschen (8.). Beim 0:2 entwischte wiederum Spann dem unsicheren Benjamin Reichert und ließ Melka mit einem Dropkick keine Chance (14.). „Das war der Klassiker. Man steht unten drin, nimmt sich viel vor und kassiert ein völlig unnötiges Gegentor“, analysierte Schneider. „Da tritt natürlich Verunsicherung ein, gerade bei einer Mannschaft, die überhaupt keine Erfahrung hat.“ Ganz anders der FCH, der mit der sicheren Führung im Rücken RWO geschickt hinterherlaufen ließ und im Prinzip nie in Gefahr geriet. „Die Tore haben uns Sicherheit gegeben“, erklärte Trainer Frank Schmidt. „Nach der Pause haben unsere Innenverteidiger fast jedes Duell gewonnen und RWO kaum in den Strafraum gelassen. Das war der Schlüssel zum Erfolg.“
So wurde der Unterschied zwischen einer Mannschaft, die wie aus einem Guss spielt und einem Team, das in der Findungsphase steckt, mehr als einmal deutlich. RWO agierte zu umständlich und leistete sich viele Abspielfehler. Heidenheim konterte dagegen zielstrebig und sorgte mit einer schönen Einzelaktion von Marc Schnatterer, der Dimi Pappas und Felix Schiller mit einer einfachen Körpertäuschung düpierte, für die Entscheidung (69.).
Vor den verbliebenen Spielen der Englischen Woche in Offenbach und gegen Unterhaching steigt der Druck erheblich, denn bei weiteren Pleiten droht RWO schon früh der Konkurrenz hinterher zu laufen. Es bleibt wohl nur die Hoffnung auf eine Trotzreaktion am Bieberer Berg. Theo Schneider forderte indes die Fans noch einmal dazu auf, das Team zu unterstützen: „Entweder die Zuschauer nehmen die Situation an und stehen hinter der Mannschaft, oder sie pfeifen sie gnadenlos aus. Aber dann wird es verdammt schwer.“