Entweder hatte Sören Pirson am Sonntag schon eine Vorahnung oder er strotzt einfach nur vor Selbstvertrauen. „Ich gehe fest davon aus, dass ich gegen Speldorf im Tor stehe“, lauteten seine Worte nach einem soliden Auftritt im Test gegen Racing Santander. Ein paar Tage später hatte er dann die Gewissheit, dass sein Gefühl ihn nicht im Stich lässt. „Ich habe mich für Sören Pirson als neue Nummer eins entschieden“, erklärte Coach Jürgen Luginger.
Fünf Wochen lieferten sich Pirson und Christoph Semmler ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Platz zwischen den Pfosten. „Beide befinden sich fast auf einem Niveau“, macht Luginger die Schwierigkeit seiner Entscheidung deutlich. „Der eine hat dort Vorteile, der andere woanders.“ Doch nun muss Semmler damit leben, in den nächsten Wochen auf der Bank Platz zu nehmen. Luginger: „Natürlich ist es für Semmi schwierig, aber man muss sich nun mal als Trainer für einen entscheiden.“
Pirsons Wille, sich durchzubeißen, wurde am Ende belohnt. „Wenn ich mit Angst in die Spiele gehen und mir denken würde, beim ersten Fehler werde ich vom Platz genommen, dann brauche ich erst gar nicht aufzulaufen“, sagt der ehemalige Dortmunder trocken. Am Sonntag gegen Racing Santander stand er über die volle Distanz von 90 Minuten im Kasten der Oberhausener. Ausschlaggebend für Lugingers Entscheidung wird dieser letzte Härtetest nicht gewesen sein. „Für mich war es wichtig, gegen einen namhaften Gegner noch einmal ein Match zu absolvieren“, erklärt Pirson. „Ich war allerdings überrascht, als wir aufgelaufen sind und die Leute alle so euphorisch waren.“
Doch wie hat er den Konkurrenzkampf mit Semmler gesehen? „Wir gehen privat gut miteinander um, aber auf dem Platz gibt jeder sein Bestes“, umreißt Pirson. Ähnlich sieht es sein unterlegener Konkurrent: „Es war wie jedes Jahr, jeder guckt auf sich und versucht die bestmögliche Leistung zu zeigen.“
Am Sonntag geht es also endlich wieder los. In der ersten Runde des DFB-Pokals treten die „Kleeblätter“ als haushoher Favorit in Duisburg gegen den frisch gebackenen NRW-Liga-Aufsteiger VfB Speldorf an. „Hinfahren, weghausen, nach Hause fahren“, lautet die Devise von Pirson. „Schließlich wollen wir auch in der zweiten Runde noch dabei sein.“
Semmler hingegen ist in seinen Prognosen schon ein bisschen vorsichtiger, schließlich war der Goalie schon zu Oberhausener Oberliga-Zeiten mit dabei. „Wenn ich mich richtig erinnere, haben wir damals keines der beiden Spiele gegen den VfB gewinnen können“, betont Semmler. „Deshalb müssen wir auch diesmal ganz konzentriert zu Werke gehen. Der VfB ist zudem in der abgelaufenen Spielzeit sehr souverän aufgestiegen. Deshalb kann man auch im Vorfeld nicht sagen, dass wir einfach mal eben weiterkommen.“ Wenn das am Ende aber gelingt, ist ganz Oberhausen froh.