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RWO: Geschäftsführer Kehrberg geht mit „viel Wehmut“
„Rein sachliche Entscheidung“

RWO: Geschäftsführer Kehrberg geht mit „viel Wehmut“
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Überraschende Personalie in Oberhausen.

Am Dienstag verkündete der Verein das Aus von Geschäftsführer Gerd Kehrberg zum Ende der laufenden Saison. Kehrberg scheidet auf eigenen Wunsch bei den „Kleeblättern“ aus, obwohl er betonte: „Ich bin froh und dankbar, dass ich in dieser so unglaublich sportlich erfolgreichen Zeit für die Kleeblätter arbeiten durfte. Diese fast zweijährige sensationelle Erfolgsgeschichte wird für mich immer unvergessen bleiben. Von ganzem Herzen wünsche ich dem Klub und den handelnden Personen für die Zukunft jeglichen Erfolg.“ RS sprach nach der getroffenen Entscheidung mit Kehrberg.

Gerd Kehrberg, warum gehen Sie denn nun aus Oberhausen weg?

Eins vorweg, ich mag die Leute im Klub unheimlich. Es hat nichts mit Emotionen oder menschlichen Dingen zu tun. Ginge es danach, hätte ich bleiben müssen. Ich kenne mich im Fußball aus, daher kann ich sagen, hier gibt es tolle Menschen, auch die Entscheider. Daher meine ich das Zitat, was ich offiziell abgegeben habe, auch zu 100 Prozent.

Foto: mmb.

Was war dann entscheidend? Das war eine rein sachliche Entscheidung. 2007 fing ich mit dem Aufstieg in die Regionalliga an und war zuständig für die Vermarktung. Und ein Geschäftsführer hat im Profifußball die Aufgaben, die Geschäfte zu führen. Es gibt dann Unterschiede zwischen dem Geschäftsführer Fußball und dem im kaufmännischen Bereich. Im ersten Jahr war das richtig befriedigend. Ende 2007 gab es dann Überschneidungen in der Vermarktung. Ich habe mich noch nie so leicht getan, einen Verein zu vermarkten wie bei RWO. Ich kam mit den Leuten super aus und mir machte die Sache großen Spaß. Aber? Ich bin so gestrickt, dass ich als Leistungssportler extrem leistungsorientiert denke. Wenn ich ein Ziel erreicht habe, dann geht es weiter. Und Ende 2007 hat man sich dazu entschieden, die Vermarktung komplett in die Hände der Agentur CONTACT zu geben. Ich habe gesehen, dass es auch viele andere Aufgaben gibt. Insbesondere, wenn man die Verdienste von CONTACT um den Klub sieht. Ich musste dann im Sinne von RWO reagieren, obwohl es nicht positiv für mich war.

Und dann?

Mit dem Aufstieg Mitte 2008 kamen mit Thomas Dietz und Werner Overkamp zwei Vorstände dazu. Und die vier Vorstandsleute nehmen ihre Arbeit bei RWO extrem ernst und agieren quasi wie Geschäftsführer. Das heißt, es gab eigentlich fünf Geschäftsführer. Meine Entscheidungsfreiheit wurde immer geringer, die Tätigkeitsfelder ebenso. Ich genügte meinen eigenen Ansprüchen nicht mehr. Ich fühlte mich fast überflüssig. Wie ging die Trennung über die Bühne?

Wir haben uns zusammen gesetzt und die Jungs haben gesehen, dass ich zu viel Energie habe, daher gab es keinen Stress. Man muss auch die Historie des gebeutelten Vereins sehen. RWO befindet sich noch in der Säuglingsphase. Und da darf nichts dran kommen, Außeneinwirkungen sind oft schädlich. Daher kann ich den Klub verstehen. Da kommt einer aus dem Rheinland und hat eine große Klappe und will erklären wie das funktioniert. Dabei haben die anderen den Verein aus dem Dreck gezogen. Deshalb habe ich nur die Möglichkeit gesehen, dass ich etwas anderes machen muss.

Sie bleiben RWO aber dennoch verbunden, oder? Absolut, einmal RWO, immer RWO. Es war und ist noch eine unglaubliche Freude, für Oberhausen zu arbeiten. Der Ruf wurde immer besser, ist aber noch annähernd nicht so, wie er sein müsste. Denn die Leute hier sind gut. Es dauert aber, ein Image aufzubauen. In welche Richtung geht es denn für Sie nun? Es gab interessante Gespräche, alles kann schnell gehen. Es ist ähnlich wie bei RWO, aber nicht im Profibereich. Vergleichbar mit Oberhausen, aber in einer anderen Position, in der ich viel Einfluss nehmen kann. Es gab Dinge, die mir wichtig sind. Das Markenpotenzial ist da und ich habe großen Spaß daran, abgestürzte Patienten wieder auf die Beine zu bringen.

Gehen Sie mit viel Wehmut?

Sehr viel. Ich muss sagen, es sind nicht nur die Leute, mit denen ich täglich zu tun hatte. Da ist auch die überragende Mannschaft und die tollen Kicker. Ich habe leider nie in so einer Truppe spielen dürfen. Die Jungs sind alle O.K., keiner verstellt sich, alle gehen selbstkritisch mit den Leistungen um. Wie sehen Sie die Entwicklung der Mannschaft? Am Anfang der Saison gab es Bedenken, aber dann lief es immer besser. Daher bin ich auch ein Verfechter von Trainern, die langsam und kontinuierlich arbeiten. Es war eine Wonne zu sehen, wie Jürgen Luginger die Jungs unaufgeregt zweitligatauglich gemacht hat. Wo ist RWO noch entwicklungsfähig? Zwei Sachen sind wichtig. Die Lobbyarbeit und das Selbstverständnis, die eigene Arbeit nicht unter den Scheffel zu stellen. Man sollte nun selbstbewusster werden. Zudem muss die Atmosphäre gehalten werden.

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