RWO: Sommers Freude über Kleinigkeiten

Pappas statt Britney Spears

Für RWO schien im Jahr 2008 fast durchgehend die Sonne. Daher fiel es Oberhausens Präsident Hajo Sommers auch leicht, die letzten zwölf Monate zu bilanzieren. Hajo Sommers, wie lautet Ihr Fazit nach dem Ende der Hinrunde?

Das ist sehr positiv. 20 Zähler sind drei bis fünf mehr als erwartet. Dann haben wir lauter Spiele gewonnen, die wir gar nicht auf dem Schirm hatten. Dafür gab es auch Pleiten, die wir so nicht erwartet hatten.

Gab es denn nach dem verpatzten Start Momente, die Ihnen Sorge bereitet haben? Ich war sicher, die Mannschaft kriegt die Kurve. Sonst wären wir auch nicht so ruhig geblieben. Es war auch kein Fake, wir waren wirklich so gelassen. Da gab es in den letzten zwei Jahren schon unruhigere Zeiten. Jetzt schauen wir mal, was nach der Pause geht. Was war der schönste Moment der Hinrunde?

Der Sieg gegen Mainz. Wir waren durchaus platt. Und wenn man dann aus dem Nichts noch den Sieg erreicht, dann ist das schon super. Und was stieß Ihnen auf? Das Match gegen den MSV, definitiv. Das hat mich persönlich geärgert und das kommt selten vor. Und zwar deshalb, weil ich mir die ganze Lästerei der Duisburger Verwandten und Freunde anhören musste. Und das bis heute.

In der Rückserie ist auch neues Personal mit an Bord. Zwei Kicker sind schon da, zwei sollen noch folgen. Passt das locker in den Etat?

Momentan geht das, im rein sportlichen Bereich haben wir eh noch etwas Luft. Laut der letzten Liquiditätsberechnung sind wir bis zum Ende der Spielzeit liquide.

Gibt es keine Lücken mehr zu schließen? Doch, um die Altlasten abzubauen. Daher dürfen gerne noch bis zu 250.000 Euro fließen.

Vor der Saison wurde eine Summe um die 700.000 Euro genannt, die man als Überschuss der Saison verzeichnen möchte. Passt das noch? Nicht ganz, aber einen Teil haben wir schon abgetragen, das geht auch weiter so. Die neuen Spieler sprengen unseren Rahmen nicht.

Wie schätzen Sie die Zuschauerentwicklung ein?

Mit der Zahl bin ich zufrieden. Was mir viel mehr Spaß macht, sind die Dinge drumherum.

Zum Beispiel? Die kleinen Geschichten. Vor einigen Tagen kam eine Frau an und wollte unbedingt ein Autogramm von Dimi Pappas, weil die Tochter so auf ihn steht. Das finde ich super, wenn eine 11-Jährige ein Poster von Dimi anstatt von Britney Spears im Zimmer hängen hat. Man sieht einfach, die Leute reden über RWO.

Gibt es auch Neuigkeiten zu einem Stadionneubau? Ich wage die Äußerung, ein neues Stadion in einem der bekannten Ruhrgebietsstädte haut nicht hin. Wenn das bleibt, was Düsseldorf mit uns macht, dann gibt es nicht einmal eine neue Heizung für ein Theater. Sport gehört zu freiwilligen Ausgaben, die werden gestrichen.

Eine private Finanzierung wird in Zeiten der Wirtschaftskrise auch nicht leicht. Hat RWO von den schwierigen Zeiten schon etwas abbekommen? Bisher nicht, wir sind sehr breit aufgestellt. Selbst wenn jemand mal ausfällt, bringt uns das nicht um. Das wäre anders, wenn jemand mit 1,5 Millionen Euro ausfällt, aber das haben wir ja nicht.